Rennschnecken - interessante Algenfresser fürs Aquarium

Rennschnecken in der Natur

Rennschnecken gehören zur Familie der Nixenschnecken oder Neritidae. Die Neritidae gelten als sehr gute Aufwuchsfresser und Algenfresser, wobei Rennschnecken eher Biofilme und Algenbeläge von harten Substraten fressen und höhere Algen wie Fadenalgen oder Pinselalgen tendenziell eher verschmähen.

Die in der Aquaristik gängigen Rennschnecken kommen aus Südostasien. In ihrer Heimat leben sie in Flüssen und meeresnahen Bächen. Rennschnecken leben dabei überwiegend im Süßwasser, man kann sie aber auch in den Brackwasserzonen der Flussmündungen antreffen.

Rennschnecken im Aquarium

Willst du Rennschnecken als Algenputzer im Aquarium halten, solltest du wissen, dass es bei den Neritiden Arten gibt, die nicht ausschließlich unter Wasser leben - zum Beispiel die O Ring Rennschnecke der Gattung Neritodryas. Andere Arten wie die Zebra Rennschnecke Vittina coromandeliana oder Anthrazit Napfschnecke Neritina pulligera verlassen das Wasser so gut wie nie und eignen sich sogar für offene Aquarien ohne Abdeckung.

Ab welcher Aquarium Größe kann man Rennschnecken halten?

Rennschnecken sind Aufwuchsfresser und gehen nicht gut an Zusatzfutter. Eine gewisse Aquariengröße ist daher wichtig, damit den schönen Aquarium Schnecken ausreichend Flächen zum Abweiden zur Verfügung stehen. Wir empfehlen für eine kleine Gruppe ab drei Rennschnecken ein Aquarium ab 54 l oder 60 cm Kantenlänge.

In welchen Wasserwerten fühlen sich Rennschnecken wohl?

Die anpassungsfähigen Rennschnecken fühlen sich dank ihrer Herkunft in einem ziemlich großen Spektrum an unterschiedlichen Wasserwerten von weich bis sehr hart wohl. Nur zu kühl darf das Aquarium Wasser für die tropischen Schnecken nicht werden — unter 20 °C Wassertemperatur fühlen sich die in der Aquaristik gängigen Neritidae nicht wohl.

Das Aquarium für Rennschnecken einrichten

Rennschnecken im Aquarium profitieren von möglichst vielen Flächen, von denen sie feine Algenbeläge und Biofilme abgrasen können - nicht nur die Aquarium Scheiben werden gerne beknabbert, sondern auch Wurzeln und Steine. Weil die Rennis nicht an lebende Pflanzen gehen und auch nicht graben, kannst du ein Aquarium mit Rennschnecken gut bepflanzen und schön dekorieren.

Rennschnecken im Aquarium vergesellschaften

Ihr dickes, tief herabgezogenes Gehäuse und ihr Deckel oder Operculum, mit dem sie ihre Gehäuseöffnung dicht verschließen können, schützen Rennschnecken gut vor neugierigen Fischen, vor verschiedenen Buntbarschen oder sogar kleineren Süßwasserkrebsen. Die Raubschnecke Clea (Anentome) helena kann ihnen jedoch gefährlich werden, ebenso wie besonders große oder starke Schneckenfresser.

Du kannst die robusten, gut geschützten Rennschnecken also mit vielen anderen Aquarium Tieren vergesellschaften, deren Ansprüche sich mit denen der Neritiden decken.

Können sich Rennschnecken im Aquarium vermehren?

Ein riesiger Vorteil der Rennschnecken ist gleichzeitig auch ein großer Nachteil — Rennschnecken lassen sich nicht im Süßwasser vermehren. In dieser Schneckenfamilie sind nur die in Europa heimischen Kahnschnecken zur Vermehrung im Süßwasser fähig.

Zwar paaren sich die zweigeschlechtlichen Rennschnecken auch im Aquarium, auch legen die befruchteten Weibchen Eikokons auf Hartsubstrat ab: Wurzeln, Steine, die Aquarienscheiben, die Gehäuse anderer Schnecken, sogar hin und wieder die Pflanzen werden mit den beigen bis schmutzig weißen ovalen Eikokons verziert. In diesen Eikokons liegen viele winzige Eier.

In der Natur werden die nur ungefähr 0,1 mm langen, frei im Wasser schwebenden Veliger-Larven der Rennschnecken von der Strömung ins Brackwasser oder gleich ganz ins Meer verdriftet. Veliger Larven zeigen schon Ansätze des Gehäuses und haben sogar einen kleinen Deckel, man kann die zukünftige Schnecke schon erkennen. Im Mündungsbereich oder im Meerwasser entwickeln sich die Rennschnecken Larven zur Schnecke und wandern nach der Metamorphose wieder in die Flüsse zurück.

Weil sie nicht notwendigerweise in denselben Fluss zurück wandern, haben die meisten Rennschnecken in der Natur besonders große Verbreitungsgebiete.

Im Aquarium ist diese Wanderung schlicht nicht möglich, die Veliger sterben ab und die Rennschnecken vermehren sich nicht.

Im Labor konnten Veliger-Larven von Neritina Schnecken schon einige Wochen lang am Leben erhalten werden, die Umwandlung zur Schnecke jedoch gelang nicht. Rennschnecken konnten also bisher noch nicht nachgezüchtet werden!

Der Grund dafür liegt vermutlich darin, dass die Veliger Larven besonders feines Plankton brauchen, das sie in Gefangenschaft nicht bekommen können, und dass für die Umwandlung zur Schnecke ein bisher noch unbekannter Trigger vonnöten ist - beispielsweise ein bestimmter Salzgehalt oder spezielles Futter.

Wenn also jemand behauptet, in seinem Aquarium Nachzuchten von Rennschnecken zu haben, sollte man besonders genau hinschauen. In der Regel wurde eine andere Schneckenart gesichtet, die Rennschnecken etwas ähnelt, nämlich die Zerbrechliche Mützenschnecke Ferrissia fragilis.

Die Gelege von Rennschnecken entfernen

Die Tatsache, dass sich Rennschnecken im Aquarium nicht vermehren, hindert die weiblichen Neritina und Vittina jedoch keineswegs daran, Wurzeln, Steine, Schneckenhäuser, das Glas und andere harte Substrate im Aquarium mit ihren Kokons vollzupflastern. Die Kokons kannst du vorsichtig mit einer Drahtbürste entfernen (bitte nicht von Schneckenhäusern!), du kannst aber auch einfach die Zeit für dich arbeiten lassen. Mit der Zeit lösen sich die Kokons der Rennschnecke ganz langsam im Wasser auf. Irgendwann sind sie verschwunden und man sieht nur noch einen weißen Rand, wo sie pappten. Auch dieser weiße Rand geht mit der Zeit wieder weg.

Rennschnecken im Aquarium richtig füttern

Rennschnecken sind immer Wildfänge und haben dementsprechend einen recht stressigen Transport hinter sich. Häufig sind die Neritina, Neritodryas und Vittina Schnecken im Handel vom Transport und der ständigen Umgewöhnung an neue Wasserwerte plus dem Mangel an geeigneter Nahrung ziemlich geschwächt.

Rennschnecken sind spezialisierte Aufwuchsfresser und nehmen daher zumindest in der ersten Zeit im Aquarium kein Kunstfutter. Sie verschmähen handelsübliches Flockenfutter und sogar Gemüse - in den hygienisch sauberen Aquarien im Großhandel finden sie nicht genügend Aufwuchs und Biofilme und sind daher oft ziemlich hungrig, wenn sie im Aquarium ankommen.

Neu gekaufte Rennschnecken solltest du daher mit Spezialfutter und Algen päppeln. Ein Aquarium mit grün veralgten Scheiben ist genau das richtige für sie! Bitte setz Rennschnecken nicht in ein frisch eingerichtetes Aquarium, hier gibt es noch nicht ausreichend Biofilme und Aufwuchs, sodass die anfangs recht empfindlichen Wasserschnecken nach dem Stress des Transports und der Umgewöhnung Schwierigkeiten bekommen können. Auch zu sauber sollte das Aquarium für Rennschnecken nicht sein.

Speziell auf die Bedürfnisse von Aufwuchs fressenden Schnecken ist unsere Natureholic Schneckenfeed Paste abgestimmt. Die Paste trägst du auf Steine auf, die deine Aufwuchs fressenden Rennschnecken dann abweiden können - Schneckenfeed ist perfekt zum Auffüttern und Päppeln von Rennschnecken geeignet. Hier frisst die Aquarium Schnecke wie in der Natur!

Zusätzlich kannst du braunes Herbstlaub ins Aquarium geben - hier bildet sich schnell Aufwuchs, den die Rennschnecken abweiden können.

Mit der Zeit gewöhnen sich die meisten Rennschnecken auch an anderes Futter im Aquarium - sie nehmen dann gerne grün getrocknetes Walnusslaub oder dünne Scheiben vom Hokkaido Kürbis, aber auch andere Gemüsesorten und sogar Futterreste.

Die Lebenserwartung von Rennschnecken im Aquarium

Hat die Rennschnecke die Eingewöhnungsphase im Aquarium erst einmal überstanden und kann sie wieder Substanz aufbauen, ist sie eine ausgesprochen robuste Wasserschnecke. Rennschnecken sind den ganzen Tag über im Aquarium unterwegs und zeigen sich als erstaunlich langlebig: Es wird im Hobby von Neritiden berichtet, die im Aquarium 8 Jahre und noch länger lebten.

Bekommt meine Rennschnecke genügend Futter?

Ob deine Rennschnecke ausreichend zu fressen bekommt, siehst du daran, dass der Fuß etwas größer oder zumindest gleich groß ist wie die Öffnung des Schneckenhauses. Der Rand des Fußes einer gesunden, gut genährten Rennschnecke ist glatt. Das Tier wirkt fit und kann sich gut an der Aquarium Scheibe festhalten. Wenn es auf dem "Rücken" liegt, kann es sich umdrehen - langsam und mühsam, aber sie kommt herum.

Eine Rennschnecke, die zu wenig Futter bekommt, hat dagegen einen kleinen Fuß, eventuell mit welligem Rand. Sie wirkt wenig munter und kann sich nicht am Glas des Aquariums halten. Wenn sie aufs Gehäuse fällt, kann sie sich nicht umdrehen.

Die beliebtesten Rennschnecken Arten fürs Aquarium

Batik Rennschnecke Vittina (Neritina) variegata: Auch bekannt als Mosaik Rennschnecke, Ornament Rennschnecke, Tattoo Rennschnecke oder Tribal Rennschnecke; je nach Habitat mit dunklem Überzug auf dem Gehäuse, der das Muster verdeckt. Gehäusedurchmesser: ca. 3 cm. Kann das Wasser verlassen - Aquarium gut abdecken!

Anthrazit Napfschnecke Neritina pulligera: Auch bekannt als Stahlhelm Schnecke, Schwarze Kugelrennschnecke oder Braune Napfschnecke. Gehäusedurchmesser: bis 3,5 cm.

Orange Track Rennschnecke Vittina (Neritina) semiconica: Auch bekannt als Punkte Rennschnecke. Gehäusedurchmesser bis ca. 3,5 cm.

Rote Rennschnecke Vittina (Neritina) waigiensis: Auch bekannt als Zick Zack Rennschnecke oder Maori Rennschnecke. Gehäusedurchmesser: bis ca. 3 cm. Kann das Wasser verlassen - Aquarium gut abdecken!

Zebra Rennschnecke Vittina (Neritina) coromandeliana: Auch bekannt als Zick Zack Neritina oder Koromandel Rennschnecke. Gehäusedurchmesser: bis ca. 3 cm.

Leopard Rennschnecke Vittina (Neritina) parallela: Selten im Handel! Gehäusedurchmesser: bis ca. 2,5 cm.

Stachlige Algenrennschnecke Neritina juttingae: Auch bekannt als Fruit Snail, Fruchtschnecke oder C Nixenschnecke. Gehäusedurchmesser: bis ca. 2,5 cm.

O Ring Rennschnecke Neritodryas javanica: Auch bekannt als Java Rennschnecke. Gehäusedurchmesser: bis ca. 3,5 cm. Kann das Wasser verlassen - Aquarium gut abdecken!