Beitrag teilen:

Sumatrabarben im Aquarium halten und züchten


Die Viergürtelbarben, Borneobarben oder Sumatrabarben sind eine interessante Barbenart aus Indonesien. Die in der Wildform ursprünglich mit vier dunklen Querstreifen und roten Flossen gezeichneten Sumatrabarben sind eher hochrückige Aquarium Fische. Ihr Querschnitt ist eher schmal, und sie werden etwa 6 bis 7 cm lang.

Die robusten und anpassungsfähigen und damit auch für Einsteiger in die Aquaristik super geeigneten Zierfische kommen in ihrer südostasiatischen Heimat in großen Gruppen in stehenden und langsam fließenden Gewässern auf den indonesischen Inseln Borneo und Sumatra vor.

In den Natur Biotopen findet man die sehr geselligen, sozial ausgesprochen aktiven Barben vor allem in den verkrauteten Uferzonen, wo sie zwischen den Pflanzenstängeln dank ihrer senkrechten Streifen perfekt getarnt sind.

Sumatrabarbe

Mittlerweile wurden Sumatrabarben in vielfältigen Farbvarianten nachgezüchtet - es gibt sie in deckend dunkelgrün (dann heißen sie Moosbarben), in weißlich, blau, türkis, mit roten, transparenten oder dunkleren Flossen, in rötlich, gold oder orange, mit dunklen oder hellen Streifen oder ganz ohne, mit Schleierflossen ... die hübsche gesellige Sumatrabarbe hat die Aquaristik im Sturm erobert.

Wissenschaftliches Wirrwarr rund um den Namen

Wissenschaftlich wurde die Sumatrabarbe von ursprünglich vom niederländischen Ichthyologen Pieter Bleeker während seiner Zeit in Indonesien im Süden von Sumatra nahe der Stadt Palembang gesammelt und 1855 zunächst als Capoeta tetrazona beschrieben.

1857, also nur zwei Jahre später, beschrieb Bleeker denselben Fisch von derselben Fundstelle einfach nochmals, dieses Mal als Systomus sumatrensis. Diesen Namen änderte Bleeker selbst 1860 in Systomus sumatranus.

1857 beschrieb Bleeker eine weitere gestreifte Barbe aus dem Süden der Insel Borneo als Puntius tetrazona.

Auch den Namen Barbus tetrazona hörte und hört man immer noch. 1955 etablierte nach vielem Hin und Her schließlich Klausewitz den Artnamen Puntius tetrazona für die Sumatrabarbe. Seither wurde diese nette Barbe mit den prominenten vier Streifen in der Literatur meist als Puntius tetrazona bezeichnet - dass die Flossenfarbe der rotflossigen Sumatrabarbe aber gar nicht zum schwarzflossigen wissenschaftlichen Konservat passte, fiel irgendwie keinem so richtig auf.

Erst als 2007 eine Barbe mit Querstreifen und schwarzen Flossen für die Aquaristik importiert wurde, dämmerte es der Wissenschaft, dass es sich hier erstmals um eine echte Puntius tetrazona handeln könnte, die auf Sumatra und Borneo vorkommt.

Dies nahm Axel Zarske vom Senckenberg-Institut zum Anlass, alle bisher bekannten quergestreiften Barben zu vergleichen. Dabei fand er heraus, dass unsere in der Aquaristik so weit verbreitete rotflossige Sumatrabarbe ohne Barteln an ihrem Maul keiner wissenschaftlich bekannten Barben Art entspricht.

Weil die Sumatrabarbe so lange der Art Puntius tetrazona zugerechnet wurde, wurde sie in Folge als Puntius cf. tetrazona benannt. Das lateinische Kürzel cf. steht für conferre, was bedeutet: ähneln, zusammentragen.

Der Schweizer Ichthyologe Kottelat ordnete 2013 alle quergestreiften südostasiatischen Barben neu den von ihm etablierten Gattungen Desmopuntius und Puntigrus zu, so auch unsere Sumatrabarbe, die nun den etwas komplizierteren Namen Puntigrus cf. tetrazona trägt. Mal sehen, wie lange das so bleibt!

Wie sollte ein Aquarium für Sumatrabarben beschaffen sein?

Weil Sumatrabarben egal welcher Farbvariante untereinander sehr aktiv und teils auch etwas ruppig werden können, brauchen die schwimmfreudigen Aquarium Fische ein Becken mit einer Kantenlänge von mindestens 80 cm.

sumatrabarben_aquarium

Wichtig ist außerdem, dass du den Fischen eine gute Struktur aus Wurzeln und Steinen anbietest und das Aquarium entlang seiner Ränder dicht bepflanzt. So können unterlegene Tiere, die in der Hackordnung weiter unten stehen, sich vor ihren dominanteren Artgenossen verstecken. Auch dienen Wurzeln, Steine und Pflanzen als Reviermarkierungen. Achte bei der Pflanzenwahl darauf, dass die kleinen frechen Aquarium Fische Aquarienpflanzen mit besonders weichem, feinem Laub eventuell auch mal anknabbern können.

Auch wichtig für die wuseligen Aquarium Fische ist neben einer guten Struktur auch viel freier Schwimmraum. Wenn du dein Aquarium mit Schwimmpflanzen etwas abdunkelst, kommt dies den Barben entgegen, sie mögen kein allzu grelles Licht.

Das Wasser im Aquarium für die robusten und anpassungsfähigen Sumatrabarben darf eine Gesamthärte (GH) von 2 bis 20 °dGH, eine Wassertemperatur von 20 bis 27 °C sowie einen pH-Wert von 6,5-7,5 aufweisen. Wichtig ist eine gute Wasserqualität. Die erreichst du durch regelmäßige Wasserwechsel, den großzügigen Einsatz einer Mulmglocke und die Zugabe von Huminstoffen. Huminstoffe helfen außerdem deinen kleinen Raufbolden im Aquarium, nach kleineren Auseinandersetzungen alsbald wieder fit zu werden, weil sie die Heilung kleinerer Macken deutlich fördern können.

Sumatrabarben vergesellschaften

Sumatrabarben sind gesellige Gruppenfische und brauchen eine Gruppe von mindestens 6 Artgenossen. Die innerartlichen Reibereien, die bei den Barben durchaus üblich sind, verteilen sich bei größeren Gruppen auf mehr Individuen, was zum Stressabbau beiträgt!

Bei der Zusammenstellung deines Barben Schwarms kannst du problemlos verschiedene Flossenformen und Farbformen mischen - Sumatrabarben erkennen auch ihre andersfarbigen Artgenossen als gleichartig.

puntigrus_tetrazona_moosbarbe

Die lebhaften Sumatrabarben zeigen auch im Aquarium ihr sehr ausgeprägtes Sozialverhalten. Beständig wird die Rangordnung neu ausdiskutiert. Hilfreich ist es, wenn in deiner Gruppe Sumatrabarben mehr Weibchen als Männchen gehalten werden.

Auch gegenüber anderen Aquarium Bewohnern zeigen sich Sumatrabarben lebhaft und dominant.

Bitte vergesellschafte Puntigrus cf. tetrazona nicht mit besonders kleinen oder besonders schüchternen Fischen. Passende Aquarium Partner sind eher durchsetzungsfähige, aber dennoch friedliche Zierfische ähnlicher Größe. Große Garnelen wie Amanogarnelen werden tendenziell in Ruhe gelassen, vor allem jüngere Zwerggarnelen können im Maul der Barben enden.

Was fressen Sumatrabarben?

Insbesondere wenn es Futter gibt, zeigen sich Sumatrabarben als ziemlich verfressene Aquarienfische, die gerne ihren Mitbewohnern im Aquarium das Futter streitig machen. Es bietet sich an, die Barben zuerst in der einen Ecke des Aquariums zu füttern und den Rest des Besatzes etwas später in der anderen, solange die Barben mit ihrem Futter beschäftigt sind.

Mainfeed-Flocke-Kopie

Als gierige und wenig wählerische Allesfresser sind Sumatrabarben eigentlich ziemlich einfach satt zu bekommen. Ein hochwertiges Granulatfutter oder Flockenfutter für omnivore Aquarium Fische wie beispielsweise das NatureHolic Hauptfeed eignet sich nahezu perfekt für die wuseligen, bunten Aquarienfische. Sumatrabarben sagen aber auch zu leckerem Lebendfutter und Frostfutter wie Artemia, Wasserflöhen, Tubifex und Enchyträen, Glanzwürmern, schwarzen, weißen und roten Mückenlarven oder auch Grindalwürmern nicht nein. Selbst an weichem Gemüse wie Zucchini oder Hokkaidokürbis zupfen Sumatrabarben ganz gern.

Sumatrabarben vermehren

Um Sumatrabarben zu vermehren, musst du natürlich erst einmal wissen, wie man die Geschlechter bei Puntigrus cf. tetrazona unterscheidet. Das ist eigentlich ganz einfach.

Bei den Sumatrabarben ist die Rückenflosse der Männchen meist deutlich intensiver gefärbt, und generell wirken die Weibchen von der Färbung her etwas blasser. Zudem sind die Weibchen rundlicher gebaut, die Männchen der Sumatrabarbe haben einen schlankeren Körperbau.

Puntigrus cf. tetrazona gehören zu den Freilaichern, was bedeutet, dass das Weibchen seine Laichkörner bei der Paarung im ganzen Aquarium verteilt und sie nicht gezielt auf Substrat ablegt. Sumatrabarben sind starke Laichräuber und fressen ihre Eier dann auch nach dem Ablaichen direkt zum Großteil wieder auf. Auch eventuell doch geschlüpfte Larven aus übersehenem Laich werden im Gesellschaftsaquarium oft zur Beute für die gefräßigen Barben.

sumatrabarbe_gruen

Für eine gezielte Nachzucht von Puntigrus cf. tetrazona empfehlen wir daher den paarweise Ansatz eines Zuchtpaars in einem gesonderten Aufzuchtaquarium.

Dieses Aufzuchtbecken stattest du mit ordentlich Javamoos oder einem anderen buschigen Moos aus, damit die Laichkörnchen nicht gleich wieder gefressen werden.Wenn dir Javamoos zu fusselig ist, kannst du alternativ das Aufzuchtaquarium mit großen abgerundeten Kieselsteinen auslegen. Hier bilden sich größere Zwischenräume, in denen die Laichkörner verschwinden können und wo sie sicher vor ihren räuberischen Eltern sind.

Vor dem Ansetzen konditionierst du deine Sumatrabarben Zuchtpaare mit hochwertigem Lebendfutter. Dadurch steigt die Laichbereitschaft und auch die Qualität des Laichs.

Sehr häufig nutzen Sumatrabarben die frühen Morgenstunden zum Ablaichen. Nach dem Laichvorgang setzt du das Brutpaar wieder in sein ursprüngliches Aquarium zurück, um Verluste zu vermeiden.

Die Larven der Sumatrabarbe schlüpfen nach ungefähr 48 Stunden in Abhängigkeit von der Temperatur. Sie liegen zunächst noch am Boden und zehren von ihrem Dottersack.

Wenn die überraschend kleinen Larven ihren Dottersack aufgezehrt haben, beginnen sie frei zu schwimmen und zu fressen. Als Erstnahrung eignen sich für Sumatrabarben Larven Pantoffeltierchen und Artemia Nauplien, später auch etwas größeres Lebendfutter.

Verschiedene interessante Zuchtformen ohne Anspruch auf Vollständigkeit

Sumatrabarben gibt es neben der dunkel quer gestreiften Wildform mit roten Flossen auch in vielen attraktiven Farbvarianten und mit unterschiedlichen Flossenformen.

Anbei folgt eine Aufzählung verschiedener Farben ohne jeglichen Anspruch auf Vollständigkeit.

Sumatrabarbe: Die klassische Sumatrabarbe mit vier senkrechten Streifen und roten Flossen entspricht der Wildform von Puntigrus cf. tetrazona.

 Sumatrabarbe-Barbus-tetrazona-1XxMLnYEj2obedPh8bpJjb2hfG3

Moosbarbe: Bei der Moosbarbe sind die dunkelgrünen bis fast schwarzen senkrechten Streifen stark verbreitert und zu einer deckenden Farbe verschmolzen.

sumatrabarbe_gruen_tetrazona

Schleier Sumatrabarbe: Bei der Schleier Sumatrabarbe sind die Flossen schleierförmig vergrößert. Von der Färbung her kann die Schleier Sumatrabarbe variieren.

Barbus-tetrazona-LongfinWsRuogiuV9d7X

Sumatrabarbe gold blau: Die gold blaue Sumatrabarbe zeigt aufgefaserte Querstreifen auf goldenem Grund.

Sumatrabarbe_gold_blau

Sumatrabarbe gold: Bei der goldenen Sumatrabarbe ist die Grundfarbe golden, während die Streifen weißlich bis farblos sind.

Sumatrabarbe_gold

Sumatrabarbe platingrün / türkis: Diese Farbvariante der Sumatrabarbe hat keine Streifen mehr und eine schillernd grüne bis türkise Grundfarbe sowie rote Flossen.

sumatrabarbe_platingruen

Neben den hier vorgestellten Tiere gibt es auch noch viele weitere Farbvarianten, zum Beispiel mit roter Grundfarbe und hellen Streifen oder grün schillernd.


Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Ich habe die Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis genommen.

Shopware Agentur  six-media.de