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Besatzdichte im Aquarium

Vor allem Einsteiger in die Aquaristik stehen quasi wie der Ochse vorm Berg, wenn sich die Frage nach der Besatzdichte stellt. Es ist schon richtig, dass sich das pauschal nicht immer beantworten lässt, denn in Einzelfällen bestätigen Ausnahmen die Regel. So gibt es durchaus Fische, die zwar etwas größer sind, aber lieber alleine und etwas enger gehalten werden wollen, andere wiederum sind quasi winzig, hegen aber einen durchaus regen Lifestyle und benötigen als Langstreckenschwimmer mehr Platz. Grundsätzlich spielen ein paar Faktoren durchaus eine Rolle, um das Aquarium optimal zu besetzen und den Bedürfnissen der Fische dabei Rechnung zu tragen. Besonderheiten sollten dabei in jedem Fall berücksichtigt werden, um nicht nur einen Überbesatz zu verhindern, sondern auch einen Unterbesatz.

Grundsätzliches

Die richtige Aquariengröße im Hinblick auf die gewählte Fischgruppe hat mehrere Hintergründe. Hauptsächlich steht dabei das Wohlbefinden der Tiere im Vordergrund, denn diese geraten auch durch die unpassende Beckengröße rasch unter Stress und können dadurch erkranken. Abgesehen davon stellt aber auch das Aquarium an sich nicht nur einen bloßen Wasserkasten dar, sondern ist ein eigener lebender Organismus, den es zu pflegen gilt. Vor allem bei einem Überbesatz kann das kleine Biotop rasch an die Grenzen seiner Belastbarkeit geraten, da viele Fische auch viele Schadstoffe eintragen und dadurch die Wasserqualität erheblich beeinträchtigen. Wenn dieses daraufhin zusammenbricht, werden auch die gepflegten Tiere in Mitleidenschaft gezogen.

Fische und die Mindestgröße

Auch wenn sogenannte Nano-Aquarien aus unterschiedlichen Gründen einen regelrechten Boom erleben, sei angemerkt, dass diese sich maximal zur Haltung von Wirbellosen wie etwa Zwergkrebsen, Zwerggarnelen, Muscheln und Schnecken eignen, aber auch hier gilt es zu differenzieren. Gesetzlich empfohlen wird die Fischhaltung ab 54 Litern und einer Kantenlänge von 60 cm. Obgleich es unterschiedliche Aquarienmaße gibt, die womöglich ein Volumen von 54 Litern oder mehr aufweisen, so spielt auch die Länge des Beckens eine nicht unerhebliche Rolle. Österreich verfügt sogar bereits über ein gesetzlich vorgegebenes Verbot, Fische unter diesen Maßen überhaupt zu halten. Auch wenn hin und wieder sogenannte Nano- oder Minifische in unter 54 Litern gepflegt werden könnten, empfiehlt es sich aus den vorgenannten Gründen, vor allem als Einsteiger, eher nicht, da kleinere Wasservolumen sich zudem erheblich schneller verändern können als größere. Das kann rasch auch die Lebensqualität der Tiere beeinträchtigen, da diese Veränderung häufig nicht rechtzeitig genug erkannt und behoben werden konnte.

Pauschalisierungen und Faustformeln

Gerade bei den alten Hasen in der Aquaristik ist häufig von x cm Fisch pro x Liter Wasser die Rede. Doch mittlerweile sind nicht nur wesentlich mehr Arten im Handel verfügbar als früher, auch technische Begebenheiten haben sich teilweise grundlegend verändert, nicht zuletzt stellen Erfahrungen und Erkenntnisse einen weiteren Orientierungspunkt dar. Aus diesen Gründen lassen sich die Pauschalaussagen 1 cm Fisch pro 1 Liter Wasser oder 1 cm Fisch auf 30 cm³ nur schwierig anwenden. Zu beachten ist außerdem das mögliche Endmaß eines neuen Fisches, da diese meist als Jungtiere im Handel sind. Zwar wäre es sicher möglich, diese je nach Wachstum in gewissen Abständen in ein immer größeres Aquarium umzuquartieren, allerdings ist jedes Herausheben und Umgewöhnen der Tiere ein vermeidbares Risiko, weswegen ein solches Gebaren eher nicht die Regel darstellt und auch nicht zu empfehlen ist. Ein genauer Blick auf die jeweiligen Bedürfnisse einer Fischgruppe macht daher eher Sinn, denn auch genau wie ein Aquarium zu klein sein kann, kann auch die Größe der Gruppe zu klein sein. Nur um der eigenen Interessen Willen eine kleinere Fischgruppe in ein kleineres Aquarium zu packen steh dabei nicht wirklich unterm Stern des Tierwohls.

Die richtige Auswahl

Auch wenn es auf den ersten Blick etwas anstrengend erscheint, die Aquarienart- und größe in Einklang mit dem Fischbesatz zu bringen, profitieren von diesem Aufwand letztlich nicht nur die Tiere, sondern auch der Aquarienpfleger. Daher ist es zu empfehlen, nicht einfach auf das erstbeste Angebot zu reagieren, sondern sich vor dem aufstellen und Einrichten eines Aquariums Gedanken über den späteren Fischbesatz zu machen, um spätere Kompromisse oder Einschränkungen zu verhindern. Es darf dabei nicht vergessen werden, dass der Fisch später sein ganzes Leben im Aquarium verbringt und nicht „einfach mal aussteigen kann, wenn es ihm nicht gefällt“. Sehr viele Möglichkeiten, seinen Unmut zum Ausdruck zu bringen hat er dabei nicht, im dümmsten Fall erkrankt er und stirbt.

Beim Auswählen des späteren Fischheimes sollte nicht nur das Volumen berücksichtigt werden, sondern auch die unterschiedlichen Kantenlängen wie etwa die Höhe oder auch die Tiefe. Gerade bei Segelflossern und anderen bestimmten Kandidaten wie etwa Diskus sollte auf eine andere Beckenhöhe geachtet werden. Bodenfische, aber auch besonders aktive Schwimmer benötigen dabei eher ein längeres Aquarium, also eine größere Grundfläche. Eine größere Tiefe ist bei Fischen, die viele Rückzugsmöglichkeiten bevorzugen zu berücksichtigen, da sich hier mehr Dekorationen und mehr Höhlen unterbringen lassen.

Relevant ist zudem auch der Lebensbereich der jeweiligen Fischart, sowie ihr Sozialverhalten. So wird im Aquarium zwischen der oberen, der mittleren und der unteren Wasserzone unterschieden. Optisch kann man dies auch den Fischen bereits an ihrer Maulform ansehen: Oberflächenfische verfügen auch über ein oberständiges Maul und halten sich bevorzugt an der Wasseroberfläche auf, als andere, die nach Anflugnahrung jagen und meist auch einen höheren Strömungs- und Sauerstoffbedarf als andere Fische haben. Ebenfalls sollte das auch bei ihrer späteren Fütterung berücksichtigt werden, damit ihr Futter beispielsweise schwimmt und nicht direkt absinkt. Zu den Oberflächenfischen zählen zum Beispiel Epiplatys aber auch Hechtlinge oder Beilbauchsalmler. Fische, die sich im mittleren Bereich aufhalten verfügen über ein endständiges Maul, beispielsweise Lebendgebärende wie Guppys und Platys aber auch Salmler wie der Rote Neon. Bodenfische wie Panzerwelse, Schmerlen oder auch Harnischwelse weisen dagegen ein nach unten gerichtetes unterständiges Mäulchen auf. Hier leben aber auch die meisten Wirbellosen wie Muscheln, Zwerg- oder Flusskrebse, aber auch Garnelen. Ein geschicktes Auswählen erlaubt also ein entsprechendes Besetzen.

Je nach ihrem Sozialverhalten richtet sich ebenfalls die Auswahl, denn einige Fische benötigen eine entsprechende Gruppengröße, andere bevorzugen die Haltung als Paar oder im Harem oder sind Einzelgänger wie etwa Kampffische. Gerade bei Schwarmfischen, auch wenn sie kleiner sind, sollte dennoch ein größeres Aquarium gewählt werden, da hier ebenso die Menge der Tiere eine Rolle spielt. Bei revierbildenden Fischen, die meist zur Paarungszeit etwas offensiver werden, wie beispielsweise Barsche, sollte ebenfalls etwas mehr Platz berücksichtigt werden, der zudem auch eine entsprechende Struktur erforderlich macht, damit die Begleitfische genügend Ausweichmöglichkeit haben und nicht zwischen die Fronten geraten oder in eine Ecke abgedrängt werden.

Abgesehen von all dem sollte auch ein Blick auf die unterschiedlichen Wasserparameter nicht vernachlässigt werden, gerade in Gesellschaftsaquarien, denn diese sollten zu den jeweiligen Bedürfnissen der Tiere passen. Weniger ist hier sicherlich mehr, denn zu viele unterschiedliche Arten haben auch entsprechend viele unterschiedliche Anforderungen an den Pfleger, was gerade zu Beginn zu Problemen führen könnte.


Last but not least

Unterschiedliche Arten zusammen zu halten ist unterm Strich kein Brief mit Sieben Siegeln wenn man ein paar Dinge berücksichtigt. Auch wenn die üblichen Faustformeln eher etwas überholt wirken, ist es doch hilfreich, die verschiedenen Artbeschreibungen und Steckbriefe der Tiere genauer zu studieren und miteinander zu vergleichen und im Bedarfsfall Rat einzuholen.


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