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Perlhuhnbärblinge züchten

Die kleinen toll gefleckten Minifische mit ihren knalligen Flossen sind eine wahre Bereicherung fürs Aquarium. Ungefähr seit 2007 ist er in der Aquaristik bekannt und stammt ursprünglich aus Thailand oder Myanmar. Mittlerweile sind aber auch weitere Fundorte bekannt. Kein Wunder, dass der niedliche kleine Kamerad damals geradezu für Furore gesorgt hat und so beliebt war, dass zwischendurch sogar Importstopps eingelegt werden mussten, um die Art in ihrem Habitat nicht zu gefährden. Zwischenzeitlich wurde er aber auch an anderen Stellen schon gefunden und selbst die Nachzucht ist kein Brief mit sieben Siegeln mehr, auch wenn sie nicht ganz so einfach wie bei anderen Fischen ist.

Perlhuhnbärblinge im Geschlecht unterscheiden

Wegen seiner hellen Pünktchen auf dem olivgrauen Körper wird der Perlhuhnbärbling manchmal auch Galaxybärbling genannt, weil sein Aussehen indirekt an die Galaxie erinnert. Die Geschlechter kannst du vor allem anhand ihrer Afterflosse gut auseinander halten. Meist sind die Männchen in der Grundfarbe etwas dunkler als die Weibchen und haben etwas hellere Punkte, manchmal sind auch ihre Flanken etwas dunkler. Die Afterflosse der Männchen erscheint in einem sehr kräftigen Rot mit stark ausgeprägten schwarzen Streifen. Dagegen scheinen die Damen eher etwas blasser, sind runder und haben eine eher orangefarbene Afterflosse mit nur schwachen oder gar keinen Abzeichen darauf.


Hinweise zur Haltung und Gruppengröße

Mit einem Endmaß von 2 cm sind Perlhuhnbärblinge echte Minifische, die ungefähr 2-3 Jahre alt werden. Allerdings sollte darauf hingewiesen werden, dass sie keine Kandidaten für sogenannte Nano-Aquarien sind! Abgesehen davon, dass auch kleine Fische nicht unter 54 Litern gepflegt werden sollten, verändern sich Perlhuhnbärblinge massiv in ihrem Verhalten und Aussehen, wenn sie nicht artgerecht gepflegt werden. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass Perlhühner, die alleine oder in einer zu kleinen Gruppe gepflegt werden, sehr schüchtern und zurückgezogen leben und sich geradezu an der hinteren Aquarienscheibe „herum drücken“. Sie werden außerdem sehr blass und stehen so sehr unter Stress, dass sie sehr schnell auch zum Erkranken neigen. Dasselbe gilt auch für zu kleine Aquarien. Selbst wenn die Gruppenstärke stimmt, irritiert ein Aquarienvolumen unter 54 Liter die Tiere derart, dass sie dasselbe Verhalten aufweisen. Unterm Strich lassen sich diese Probleme bereits im Vorfeld gut verhindern, indem man den schmucken Burschen mindestens in einer Gruppe mit 10 Tieren pflegt und ein entsprechend großes Aquarium wählt.

Phänomen „Krummbuckel“

Für gewöhnlich ist der Perlhuhnbärbling ein sehr forscher und offensiver Bärbling, der gerne auch mal „die Klappe zu voll nimmt“. Das fällt vor allem beim Füttern auf, denn diese Winzlinge haben einen enormen Durchsatz. Wem schon einmal im Handel Perlhühner mit krummen Rücken aufgefallen sind, kann davon ausgehen, dass diese Kerlchen Hunger haben. Sie dreimal und mehr am Tag mit kleinen Mengen zu füttern kann das allerdings verhindern. Prima geeignet ist hier auch kleines Lebendfutter wie Nauplien, mit denen man sie gut „ins Futter stellen“ kann, denn Lebendfutter belastet die Wasserqualität eher weniger und steht so dauerhaft zur Verfügung. Wie groß der Appetit der Perlhuhnbärblinge ist, zeigt sich vor allem in Sachen Begleitfauna: ob Hüpferlinge oder anderes kleines Krabbelgetier- sie alle sind im Nu verschwunden. Das gilt allerdings auch für Garnelen, sodass Garnelenjunge ebenfalls rasch im Fischmäulchen verschwunden sind, wenn diese nicht sehr viele Verstecke haben. Wer aber auf sich schnell vermehrende Arten wie zum Beispiel Neocaridina setzt, hat gute Chancen, dass der natürliche Garnelenbestand erhalten bleibt. Werden krummbuckelige Perlhühner eine Weile gut gefüttert, von feingranuliertem Futter bis hin zu Mikrowürmern, Cyclops, Mückenlarven oder Artemia, so sehen sie recht bald wieder normal aus. Bietet man den Fischchen eine richtige Wolke aus Nauplien an, drehen sie regelrecht auf und es macht großen Spaß, diesen kleinen „Raubtieren“ beim Futtern zuzusehen.

Das Aquarium für Perlhuhnbärblinge

In seinem Habitat lebt der Perlhuhnbärbling in eher kühlen und sauberen Bächen mit mittelhartem Wasser. (GH: 5-20, KH: 3-20, pH: 7-7,5, Temperatur: 19-25, optimal 20 °C). Deswegen kann er zu Hause auch gut bei Zimmertemperatur gepflegt werden. Weil die Fischchen den ganzen Tag auf Achse sind, bevorzugen sie stellenweise dichte Pflanzengruppen, um sich zurückziehen zu können. Auch Moospolster werden gerne angenommen, für die Nachzucht sind sie geradezu unentbehrlich, deswegen kannst du an mehreren Stellen im Becken kleine Moosecken anbieten. Der Bodengrund spielt eine eher untergeordnete Rolle, wir konnten aber die Erfahrung machen, dass eine dunkle Farbe die Farbintensität der Tiere fördert und scheinbar stressreduzierend wirkt. Auch Wurzeln oder kleine Höhlen werden gerne von ihnen in Beschlag genommen. Je dichter du das Aquarium bepflanzt, desto öfter wirst du deine Fische sehen, denn genügend Verstecke bieten ihm Sicherheit. Das heißt umgekehrt, dass er sich in spärlich bepflanzten Aquarien eher selten ins Freiwasser traut. Achte am besten darauf, dass das Aquarium für deine Perlhühner mindestens 54 Litern hat, es darf auch gerne größer sein. Auch seine Gruppe ist unentbehrlich für ihn, denn nur aus dieser bezieht er seine Stärke und kann sein typisches Sozialverhalten ausleben. Wenn du auf diese Dinge achtest wirst du lange Freude an den kleinen Kerlchen haben.


Perlhuhnbärblinge züchten

Um den tollen Perlhuhnbärbling nach zu züchten lohnt es sich, das Tiefkühlfach mit Schwarzen Mückenlarven zu bewaffnen. Füttere diese mehrmals am Tag und schon bald wirst du feststellen, dass die Männchen einen spektakulären Balztanz aufführen und sich gegenseitig mit aufgestellten Flossen imponieren. Dabei Umkreisen sie sich auch mit harmlosen Drohgebärden. Das Weibchen schaut indessen zu und lässt sich dann von ihrem Favoriten ins bemooste Separee entführen. Auch feinfiedrige Pflanzen nehmen sie gerne zur Eiablage. Weil die Eltern aber starke Laichräuber sind, solltest du nach Möglichkeit beim Ablaichen dabei sein und das Moospolster mit den Eiern direkt danach aus dem Aquarium entfernen oder aber mit einem 4/6 mm Schlauch vorsichtig absaugen. Täglich kann ein Weibchen ungefähr 6 Eier ablegen, daher macht es durchaus Sinn, wenn du dem Zuchtpaar die Eier wegnimmst und sammelst. Es kann sein, dass diese dann über Tage verteilt schlüpfen. Du kannst die klitzekleinen und durchsichtigen Eier in einer Schüssel mit Aquarienwasser zum Schlüpfen bringen, was ungefähr 5 Tage dauert. Weil die Larven der Perlhuhnbärblinge extrem winzig sind, eignet sich eine Lupe. Sie sehen aus wie winzige schwimmende Kommas und futtern in ihren ersten drei Lebenstagen noch ihren Dottersack, deswegen solltest du „besser mal gar nichts machen“ und kannst ihnen ab dem vierten Tag Infusorien oder Mikrowürmer anbieten, auch ein Staubfutter für Babyfische ist geeignet. Kurz darauf schaffen sie auch bereits frisch geschlüpfte Nauplien.


Deine Aufzuchtschüssel- du kannst auch ein kleines Ablaichbecken verwenden, in das du die Eltern reinsetzt und nach dem Eiablegen einfach wieder heraus fängst, benötigt keine zusätzlich Technik. Achte darauf, dass das Wasser immer sehr sauber ist. Du kannst zum Beispiel mit einem 4/6 mm Luftschlauch vorsichtig das Wasser dort abziehen und auch heruntergefallenes Futter und dann wieder mit Wasser aus dem Aquarium der Elterntiere auffüllen. Hilfreich sind außerdem Huminstoffe von Anfang an. Diese verhindern, dass die Eier verpilzen und auch, dass deine Fischbabies krank werden. Dazu kannst du ein Blatt Seemandelbaum, aber auch braunes Walnusslaub, Buchenblätter oder Erlenzapfen benutzen. Erst wenn die Jungtiere eine wirklich ordentliche Größe haben, kannst du sie wieder ins Elternaquarium zurücksetzen, denn anderenfalls laufen sie Gefahr auf der Speisekarte ihrer Eltern zu landen. Wenn deine Jungtiere bereits Nauplien fressen, kannst du ihnen auch fein zerriebenes Cyclop Eeze anbieten oder sehr kleine Mückenlarven.

Gesellschaft für Perlhuhnbärblinge

Du kannst deine Minifische prima mit anderen friedlichen nicht all zu hektischen Fischen vergesellschaften Dazu eignen sich zum Beispiel Blauaugen wie der Red Paskai, aber auch das Gabelschwanz Blauauge oder auch Zwergrasboras. Es kann sogar sein, dass die Anwesenheit dieser anderen Mitfische ihnen zusätzlich Sicherheit suggerieren. Andere hektische oder sehr offensive Fische solltest du besser nicht dazu packen, denn dann machen sich die Perlhühnchen geradezu unsichtbar. Mit Neocaridina kannst du sie ebenfalls prima vergesellschaften, es kann zwar sein, dass Jungtiere mal als Menü enden, aber für gewöhnlich sollte die Garnelenpopulation immer genügend Nachwuchs aufweisen, sodass der Bestand erhalten bleibt. Auch Amanogarnelen oder Fächergarnelen kannst du mit ihnen vergesellschaften. Zwergkrebsen schwimmen sie meist aus dem Weg, mit Großkrebsen, Großarmgarnelen oder Krabben hältst du sie aber besser nicht.

Zum Schluss

Auch wenn es ein bißchen Mitarbeit erfordert, kannst du deine Perlhuhnbärblinge durchaus nachzüchten, um die Population über Jahre hinweg zu erhalten. Und auch, wenn es gar nicht klappen sollte, so sind sie faszinierende und tolle Minifische, die echte Eyecatcher im Aquarium sind und richtig Spaß machen.


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