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Malawibuntbarsche züchten

Seine Nachkommen im Maul auszubrüten, ist eine  recht erfolgreiche Strategie von Fischen, die in Habitaten leben, in denen der Feinddruck stellenweise hoch ist. Um also sicherzustellen, dass die Nachkommen nicht gefährdet sind, haben diese Tiere eine Lösung gefunden, ihr Gelege bei Gefahr möglichst rasch in Sicherheit zu bringen und was bietet sich da besser an als eine große Klappe? Bei Maulbrütern unterscheidet man zwischen ovophilen und larvophilen Maulbrütern, wobei die ersteren die Eier im Maul tragen die zweiten ihre Larven. Außerdem unterscheidet man zwischen maternaler und paternaler Brutpflege, je nachdem ob das Weibchen oder das Männchen diesen gewagten Job übernehmen. Biparentale Brutpflege bezeichnet also das gemeinschaftliche Brüten.
Während der Brutpflege fressen die Weibchen nahezu nichts, allerdings gibt es Ausnahmen, wie beispielsweise der Tropheus moorii, der Futter aufnimmt, um damit seine Jungen im Maul zu ernähren.



Maulbrütende Fische sind eher im Süßwasser anzutreffen, als im Meerwasser. Im salzigen Nass stellt vor allem aber der Banggai-Kardinalsbarsch (Pterapgon kauderni) eine Ausnahme dar. Unter den Süßwasserfischen zeichnen sich unter anderem Kreuzwelse, Schlangenkopffisch, Messeraale, Kieferfische, Knochenzüngler, Mirakelbarsche aber auch andere durch die Maulbrutpflege aus. Diese Art der Brutpflege erstreckt sich durchaus aber auch weiter im Tierreich und ist beispielsweise bei Amphibien, wie dem Darwin Nasenfrosch anzutreffen.

Über Malawibuntbarsche

Malawis sind seit jeher gern gesehene Aquarienfische, die vor allem über einen großen Fankreis verfügen und quasi zu den „alten Hasen“ zählen. Namensgebend stammen diese Buntbarsche aus dem Malawisee in Afrika und unterscheiden sich in Mbunas und Nonmbuna, bzw. Utaka. Dabei bezeichnen diese afrikanischen Namen ihre Eigenschaften, denn Mbunas kommen eher an den Felsküsten, dem sogennanten Felslittoal vor, wohingegen die Nonmbunas sich vornehmlich im Freiwasser bewegen. Auch in ihrem Verhalten unterscheiden sie sich:  Mbuna gelten als wesentlich aggressiver als Nonmbunas.

Zu den Mbuna zählen unter anderem die Gattungen Abactochromis, Chindongo, Cathochromis, Cyanotilapia, Genyochromis, Gephychromis, Iodotropheus, Labeotropheus, Labidochromis, aylandie, Melanochromis, Petrotilapia, Pseuotropheus und Tropheus. Sie sind hauptäschlich Aufwuchsfresser und weisen ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten auf, weswegen sie meist in dichten Beständen gepflegt werden, damit Rangeleien untereinander ausgetragen werden können. Da sie nicht alle problemlos miteinander vergesellschaftet werden können und auch Differenzen mit Nonmbuna aufzeigen können, sollte die Vergesellschaftung im Vorfeld genauer unter die Lupe genommen werden.

Nonmbuna ernähren sich als Fleischfresser hauptsächlich von Kleinstkrebsen und Würmern, stellenweise aber auch von den Jungen anderer Fische, einige jagen selbst ausgewachsene Mbunas. Fischfressende Gattungen sind vor allem Aristochromis, Sciaenochromis, Buccochromis, Champsochromis, Caprichromis, Dimidiochromis, Exochromis, Naevochromis, Nimbochromis, Stigmatochromos, Lichnochromis, Taeniochromos, Ramphochromis und Tyrannochromis. Zur Vergesellschaftung mit Mbunas eigenen sich daher Aulonocara, Astatotilapia, Cyrtocara, Electochromis, Fossorochromis, Tramitichromis und Lethrinops wesentlich besser, vor allem, wenn man züchten möchte.

„Unechter“ Maulbrüter: der Kuckucks-Fiederbartwels

Manche Fische tragen ihren Namen zu Recht. Wie zum Beispiel der Kuckucks-Fiederbartwels aus dem ostafrikanischen Tanganjikasee, der eine äußerst clevere „Brutmethode“ an den Tag legt. Anstatt sich selbst um sein Gelege zu kümmern, schiebt er dieses ablaichenden Buntbarschen zu, indem er zur selben Zeit ablaicht. Das Barschweibchen macht bei der Aufnahme der Eier ins Maul keinen Unterschied und brütet daher beide aus. Die Kuckuckskinder schlüpfen allerdings etwas eher als die Barschjungen und futtern noch im Maul ihrer Amme deren Laich auf, ehe sie flügge werden. Dieser Vorgang wird als Brutparasitismus bezeichnet und weist bereits auf die Zuchtstrategie von Fiederbartwelsen hin: ohne Barsch kein Wels.

Mbuna im Geschlecht unterscheiden

Männchen und Weibchen unterscheiden sich allein optisch schon vor allem in ihrem Aussehen, denn die ersteren werden meist wesentlich farbintensiver und weisen stellenweise einen ausgeprägteren Hochrücken als die Damen auf. Auch Längsbänder, die über den Körper führen, können kräftiger ausgebildet sein. Meist werden die Männchen zudem etwas größer als die Weibchen, vor allem aber weisen sie sogenannte „Eiflecke“ auf  ihrer Afterflosse auf. Auch aufgrund ihres Verhaltens kann man das Männchen bereits identifizieren, denn es neigt zu verstärktem Revierverhalten.

Auch anhand ihrer Geschlechter, wenn man ein geübtes Auge hat, können sie unterschieden werden. Die After- und Geschlechtsöffnung liegen beim Weibchen recht nah beisammen, wobei die letztgenannte aufgrund ihrer Legeröhre etwas auffälliger ausgeprägt ist. Vor allem nach ihrem ersten Ablaichen lässt sich diese besonders deutlich erkennen. Im Gegensatz dazu haben diese Öffnungen bei den Männchen in etwa dieselbe Größe und liegen etwas weiter auseinander. Am einfachsten ist die Bestimmung bei fast ausgewachsenen Tieren. Junge Barsche sehen in ihrer Jugendphase häufig allesamt aus wie Weibchen und bilden ihre tollen Farben erst mit der Zeit aus, auch die Unterscheidung anhand ihrer Geschlechtsöffnungen stellt sich als eher schwierig heraus.

Zuchtpaar vorbereiten

Damit deine Malawis in Stimmung kommen, solltest du ein paar Dinge beachten, denn zur Laichzeit können vor allem Mbunas sehr territorial sein. Daher solltest du mit unterschiedlichen Felsen, aber auch mit gegen Umfallen gesicherten Steinaufbauten ausreichende Reviermarkierungen im Aquarium kreieren. Dabei kannst du deiner Kreativität quasi freien Lauf lassen, denn auch Felsvorsprünge nehmen die Tiere gerne als Versteck und Rückzug an. Wenn du gleichzeitig Nonmbunas pflegst , achte aber darauf, dass deren Schwimmfläche erhalten bleibt.


Mit größerem Lebend- und Frostfutter und einer sehr abwechslungsreichen Fütterung kannst du ein harmonisierendes Pärchen gut in Stimmung bringen. Bringe außerdem die Wassertemperatur auf 27 °C. Vor allem eine sehr gute Wasserhygiene und glasklares Wasser, das zudem eine optimale Durchströmung bietet, ist vorteilhaft, daher ist ein ausreichend dimensionierter Filter Pflichtprogamm. Biete deinen Tieren außerdem flache Steinplatten an, die das Weibchen schon nach einer Weile zu putzen beginnen wird.

Wenn das Weibchen bereit ist, legt es seine Eier auf der Platte ab und nimmt sie anschließend mit dem Maul auf. Das Männchen präsentiert ihr dabei ebenfalls den Eifleck auf seiner Afterflosse, sodass sie nach diesem reflexartig schnappt, bei dem Versuch „ein Ei einzusammeln“. Just in diesem Moment gibt das Männchen sein Sperma ab und befruchtet auf diese Weise die Eier im Maul des Weibchens.

Während der Balz fressen deine Tiere kaum etwas oder nur sehr wenig, es kann sogar sein, dass sie dabei abmagern und sich ziemlich verausgaben. Der Balztanz ist für sie recht kräftezehrend, sodass sie diesen fast erst dann unterbrechen, sobald sie ziemlich erschöpft sind. Sobald sie aber wieder bei Kräften sind, geht das Spiel erneut von statten, weswegen sie fast das ganze Jahr über damit beschäftigt sind.

Es kann sein, dass du deine Lieblinge nicht „in Fahrt“ bekommst. Ein möglicher Grund kann ein zu voll besetztes Aquarium sein und sie fühlen sich gestört. Du kannst auch versuchen, das Zuchtpaar für eine Weile getrennt zu halten, damit das Weibchen in Seelenruhe Laich ansetzen kann, gut füttern solltest du sie aber dennoch. Kontrastiv dazu können aber sogar zwei Fastentage stellenweise wahre Wunder bewirken.

Der Schlupf der Jungen und ihre Aufzucht

Rund drei bis vier Wochen trägt das Weibchen die Eier im Maul herum, bis die Larven freischwimmen und sich selbstständig ernähren können. Anfangs ernähren sie sich noch von ihrem Dottersack und suchen häufiger Zuflucht im Maul der Mutter. Auch bei Gefahr sammelt sie ihre Jungen mit dem Maul ein. Ein extra Aufzuchtbecken ist in der Regel nicht notwendig, sofern sich keine anderen fischfressenden Fische mit im Aquarium befinden.

Mit frisch geschlüpften Artemia Nauplien lassen sich die Jungen ab einer Größe von ungefähr einem Zentimeter problemlos anfüttern. Auch Enchyträen, Mikrowürmchen und Staubfutter oder fein geriebenes Flockenfutter sind hierzu geeignet. Damit sie sich prächtig entwickeln, sollten sie ungefähr dreimal täglich sparsam gefüttert werden.

Zum Schluss

Malawis bei der Balz zuzusehen ist ein wahres Spektakel! Ob für kleine oder auch die großen Kinder, so bekommt man doch ziemlich Action zu sehen, sodass dein Aquarium fast schon mehr Unterhaltungswert als ein Spielfilm bietet.


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