Beitrag teilen:

Kampffische züchten

Der Betta splendens, wie der Kampffisch auch genannt wird, ist mit einer der beliebtesten Zierfische fürs Aquarium. Ursprünglich stammt er aus Asien und kommt vor allem in Reisanbaugebieten und anderen eher sauerstoffarmen Gewässern vor. Die Geschichte des Kampffisches hat dabei eine lange Tradition und schaut zurück bis in den asiatischen Adel. Vor allem ihre offensive Art hat sie dabei zu beliebten Haustieren gemacht, die in blutigen Wettkämpfen gegeneinander antraten und nicht selten dabei um Haus und Hof entschieden haben. Auch die Zucht von Kampffischen verfügt über eine lange Geschichte, aus der die heutigen Hochzuchtformen hervor gehen.

Kampffische im Geschlecht unterscheiden

Allzu kompliziert ist die Unterscheidung der Geschlechter beim Kampffisch nicht, wenn man in etwa weiß, worauf zu achten ist. Zwar ist bei kurzflossigen Exemplaren die Laichpapille oder der Eiansatz nicht immer optimal sichtbar, mit ein wenig Übung und anhand anderer Merkmale lassen sich die Fische auch anders auseinander halten. Im Prinzip unterscheiden sie sich bereits durch ihre Flossenform, denn Männchen weisen in der Regel wesentlich größere Flossen als die Weibchen auf. Auch ist ihre Rückenflosse eher rundlich, bei den Weibchen hingegen wirkt sie spitzer.

Auch der Blick von oben vereinfacht die Sache etwas, denn die männlichen Exemplare erscheinen an den Flanken eher schmaler mit einem flacheren Bauch kontrastiv wirken die Damen dagegen eher rundlich und sind manchmal auch weniger farbintensiv. (Ausnahmen sind dagegen Koi und Nemo, bei denen die Farbe nahezu nichts mehr über das Geschlecht verrät.) Auch ein Blick von unten lässt die Eilegeröhre des Weibchens erkennen, die Genitalpapille, die als kleiner weiß ausgestülpter Fleck zu sehen ist.

Vor allem bei Kampffischen mit einer hellen Grundfarbe lassen sich ab einem Alter von 3 Monaten die Eier im Bauch des Weibchens als eine Art liegendes Dreieck sehr gut erkennen. Beide Geschlechter tendieren zum Schaumnestbau, wobei die Blasen des Weibchens dabei kleiner als die des Männchens bleiben.

Das Verpaaren

Kampffischweibchen sind in der Lage bis zu 500 Eier zu produzieren, von denen sich zwischen der Hälfte und einem Drittel auch entwickeln. Da die Tiere später einzeln gehalten werden müssen, sollte man sich daher schon vor der Überlegung zu züchten auch Gedanken über die spätere Unterbringung machen. Ein bestimmtes Zuchtziel sollte dem ganzen also zu Grunde liegen. Zur Zucht sollten zudem nur fitte und vitale Tiere ausgesucht werden, denn Verpaaren und Aufzucht ist ein Kraftakt- vor allem für das Männchen.

Vor allem die Harmonie entscheidet über den Zuchterfolg, denn nicht jedes Paar versteht sich auch. Auch wenn sich die meisten KaFis mehr oder weniger beeinflussen lassen, gibt es auch solche, die sich gar nicht ausstehen können, sodass es erst gar nicht zur Verpaarung kommt. Das ist häufig bei Hochzuchten der Fall.

Vor dem Verpaaren werden die Tiere jeweils ohne Sichtkontakt einzeln gehalten, wobei das Männchen bereits in einem Aufzuchtbecken mit 40, vorteilhaft sind sogar 60 Litern sitzt. Mit Hilfe von Wasserpflanzen sollte dieses sehr dicht verkrautet sein, auch Fadenalgen stattdessen können hilfreich sein. Das Aquarium des Weibchens wird daneben gestellt und die Seitenscheiben zu 2/3 abgeklebt, damit es sich zurückziehen kann, wenn es nicht an dem Männchen interessiert scheint. Auch sollten die Aquarien abgedeckt sein, da es vorkommen kann, dass die Fische heraus springen.

Die Wasserwerte werden auf einen pH-Wert von 6-6,5, die Temperatur auf 29-30 °C eingestellt. Auch mit Seemandelbaumblättern kann das Wasser angesäuert werden. Vor allem Wasserwechsel unterstützen die Laichbereitschaft. Mehrmals täglich sollten beide Fische mit größerem Lebendfutter angefüttert werden.

Sobald das Männchen beginnt, ein Schaumnest an der Wasseroberfläche zu bauen, ist es in Stimmung. Unterstützen kann man ihn außerdem mit einem Stück Styropor, das auf der Wasseroberfläche schwimmt. Immer häufiger wird er das Weibchen aufsuchen- solange er ihr noch mit aufgestellten Kiemen droht, ist er noch nicht soweit, sobald er allerdings anfängt zu „tänzeln“ oder immer wieder von der Seitenscheibe zum Nest schwimmt, bedeutet dies eine Aufforderung. Wenn auch das Weibchen Gefallen an ihm findet, erwidert sie das Tanzen. Solange er allerdings noch gegen die Scheibe schwimmt und zu picken beginnt, dauert es noch etwas. Weibchen signalisieren ihre Paarungsbereitschaft außerdem durch senkrechte Streifen, die allerdings bei vollflächig gefärbten Tieren wie bsp. beim Dragon nicht immer sichtbar sind.

Weisen alle Anzeichen auf Bereitschaft, wird das Weibchen herüber gesetzt. Sie wird sich das Schaumnest ansehen und tänzelt  erneut, wenn sie damit einverstanden ist. Sollte sie allerdings vom Nest verscheucht werden, sollte sie erneut zurückgesetzt werden, da andernfalls ernste Auseinandersetzungen drohen können. Der Wasserstand sollte in etwa 15 cm Höhe betragen, vorteilhaft ist es, keinen Bodengrund zu verwenden, in denen die Eier später versickern würden.

Beim Laichakt findet die Paarung eng umschlungen statt. Dabei stehen die Fische nebeneinander und das Männchen umschlingt dabei das Weibchen. Dabei bildet es mit seiner Afterflosse eine Art Röhre, durch die das Weibchen ihre Eier abgibt, die zeitgleich von ihm besamt werden. Währenddessen können beide Tiere in eine Starre verfallen und zu Boden absinken, die sich aber schon nach wenigen Momenten wieder verflüchtigt.

Anschließend sammelt das Männchen die Eier vom Boden ein und spuckt sie ins Schaumnest. Ab und zu hilft dabei auch das Weibchen, bis es von ihm verjagt wird. Zu diesem Zeitpunkt sollte es wieder zurückgesetzt werden, bevor es verbissen wird oder das Männchen gar das Schaumnest zerstört. Genaueres Hinsehen hilft, um herauszufinden, ob sie die Eier wirklich einsammelt und ins Nest befördert oder gar auffrisst. Zum Teil futtern auch unerfahrene Männchen ihre Eier, vor allem, wenn sie sich gestört fühlen. Fürsorgliche Väter sammeln aber jedes herunter gefallene Ei wieder ein und bringen es zurück ins Nest- was eine energieraubende Angelegenheit ist und bis zu 2 Tage in Anspruch nehmen kann. In dieser Zeit repariert er das Nest außerdem falls erforderlich. Ab und zu lassen sich diese Männchen mit einer Pinzette unter dem Nest füttern.

Der Schlupf der Jungen und ihre Aufzucht

Nach ungefähr zwei Tagen schlüpfen die ersten Larven, die noch senkrecht im Wasser stehen und häufig an der Aquarienscheibe hängen. Sie ernähren sich in den folgenden zwei bis drei Tagen von ihrem Dottersack, ehe sie sich in die Horizontale begeben. Auch hier sollte das Männchen beobachtet werden, denn einige missverstehen die zappelnden Jungen als Lebendfutter. In diesem Fall sollte das Männchen umgesetzt werden. Im Idealfall kümmert er sich aber fürsorglich um die Kleinen und hat sogar eine interessante Art, sie „zusammen zu rufen“: dabei vibriert er mit seinen Flossen an der Wasseroberfläche und lockt sie heran.

Ab dem dritten Tag lassen sich die Jungen mit feinem Lebendfutter wie Mikrowürmchen und Pantoffeltierchen anfüttern, aber auch mit Staubfutter. Nach ca. einer Woche fressen sie schon Artemia Nauplien. Wichtig ist, darauf zu achten, dass das Aufzuchtaquarium gut abgedeckt ist und die Luft zwischen Abdeckscheibe und Wasseroberfläche warm genug ist, da sich die Fischjungen anderenfalls eine Entzündung des Labyrinthorgans zuziehen können. Auch die Wasserhygiene sollte nicht zu kurz kommen, tägliche Wasserwechsel von bis zu 90 % werden durchaus vertragen.

Geschlechtsreif sind sie mit rund drei Monaten und sollten vorher getrennt werden, da sie anderenfalls dazu neigen, sich gegenseitig anzugreifen und unter Umständen zu verletzten. Zudem wachsen sie eher kümmerlich, wofür aber auch mangelnde Wasserhygiene und sparsames Füttern verantwortlich sein können. Mit rund einem Monat fressen sie bereits Mückenlarven und Artemia. Sobald sie getrennt und alleine gepflegt werden, bilden sie die typischen Flossen und Farben aus.

Zum Schluss

Reich wird man von der Kampffischzucht nicht, denn häufig wird es schwierig, die Flut an Jungtieren auch wieder loszuwerden, weswegen man sich darüber vorher Gedanken machen sollte. Zwar ist die Zucht etwas aufwändiger, aber durchaus spannend, wenn sich aus schwimmenden Nadelöhren plötzlich großflossige bunte Fische entwickeln.


Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Ich habe die Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis genommen.

Shopware Agentur  six-media.de