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Blauaugen pflegen und züchten

Blauaugen tragen ihren Namen völlig zu Recht, denn neben ihren witzigen Flossen sind es auch ihre großen blauen Augen, die den Betrachter fasziniert in ihren Bann ziehen. Einst wurden sie den Regenbogenfischen zugeordnet, stellen aber mittlerweile eine eigene Familie dar. Sie sind zugehörig der Ordnung der Ährenfischartigen und stammen ursprünglich aus Papua-Neuguinea und West-Neuguinea. Aber auch auf den Aru Inseln und selbst in Australien trifft man sie an. Auffällig sind vor allem ihre abgeflachten Körper mit den sehr hoch angesetzten Brustflossen, die häufig über den Rücken hinaus reichen und ihnen ein schmetterlingsähnliches Aussehen verleihen.

Das Aquarium für Blauaugen

Vor allem in der Aquaristik sind diese hübsch anzuschauende Schwarmfische schon etwa länger bekannt, aber leider immer noch recht selten anzutreffen. Auch wenn Blauaugen recht klein bleiben und gerne zu den Nanofischen gezählt werden, so sollten sie dennoch nicht unter 54 Litern gepflegt werden, einige auch ab 80 Litern. Das sehr beeindruckende Sozialverhalten dieser friedlichen Tiere benötigt dann doch durchaus entsprechend Raum, zudem sind sie den ganzen Tag auf Achse und wuseln durchs Becken. Ihre Gruppe sollte daher mindestens 10 Tiere umfassen, die aktiv miteinander agieren und ein echter Augenschmaus sind. Ihr Aquarium darf daher stellenweise ruhig dicht verkrautet sein, damit sie sich hin und wieder zurückziehen und verstecken können. Auch Schwimmpflanzen sorgen für eine stellenweise Abdunkelung. Auch wenn sie an den Bodengrund keine sonderlichen Ansprüche stellen hat sich ein dunkler doch erfahrungsgemäß bewährt und führt zu einer besseren Farbausprägung der Tiere. Blauaugen stammen meist aus eher sauren Habitaten wie Regenwaldbächen oder Sümpfen und kommen mit weichen bis mittelhartem Wasser zurecht, wobei es vorzugsweise eher etwas saurer sein darf. Die Untergründe sind meist mit viel Falllaub, Ästen und Wurzeln versehen, weswegen braunes Herbstlaub in ihrem Becken durchaus nicht fehlen sollte. Auch die Wirkung von Huminstoffen sind, gerade auch in der Zucht, nicht zu unterschätzen. Mit flüssigen Präparaten aber auch Erlenzapfen oder Seemandelbaumblättern lässt sich also das Wohlbefinden deiner kleinen „Schmetterlinge“ prima fördern. Die allesfressenden Blauaugen habe eine Vorliebe für Lebend—und Frostfutter. Du kannst ihnen daher frisch geschlüpfte Nauplien aber auch Mückenlarven oder Artemia anbieten, dann verbessern sich durchaus auch ihre Farben und der Balztrieb. Auch mit einem Hauptfutter für Nanofische kannst du sie klasse ernähren.

Blauaugen vergesellschaften

Blauaugen sind freundliche Kameraden, die sich höchstens untereinander mal auf die Kappe hauen, vor allem wenn sie verliebt sind. Und das sind sie eigentlich ständig. Dennoch kann man sie toll auch mit Zwerggarnelen zusammen halten, es kann sein, dass ab und an mal ein Junges gefuttert wird, aber weil Blauaugen recht kleine Schnuten haben, ist das eher die Ausnahme. Auch Kilifische, Zwergbärblinge oder keine Salmler kannst du mit ihnen zusammen halten. Zwerg- oder Großkrebse solltest du aber besser nicht dazu packen. Denkbar wären auch Corydoras oder Harnischwelse, achte aber in jedem Fall immer auch drauf, dass die Wasserwerte für alle passen!

Die beliebtesten Blauaugen

Die wohl bekanntesten Blauaugen sind vermutlich Gabelschwanz Blauaugen, gerade den älteren Aquarianern noch unter dem altem Namen Popondetta furcata bekannt. Mit ihren gelben Flossen und einer Größe von bis zu 6 cm sind sie hübsche Zierfische und eher die „alten Hasen“ unter den Blauaugen, die bereits seinerzeit oft und gerne gepflegt und nachgezogen wurden.

Pseudomugil gertrudae, das Gefleckte oder auch Gepunktete Blauauge, wurde nach der Frau des deutschen Zoologen Merton benannt, der diese Art auf den Aru-Inseln fand. Ihre Flossen sine transparent milchig und weisen ein hübsches Pünktchenmuster auf. Mit ungefähr 3 cm bleiben sie etwas kleiner. Je nach Fundort tragen diese Kameraden häufig einen Zusatz wie etwa „Aru 2“ oder ähnlich.


Pseudomugil luminatus
wird auch gerne als „Roter Neon“ oder Paskai bezeichnet und stammt einst aus Australien Derzeit sind zwei Fundortvarianten bekannt. Sie eigenen sich aufgrund ihrer Herkunft prima für ein Schwarzwasseraquarium. Paskais werden rund 3-4 cm groß. Da die Männchen sich während der Paarungszeit rötlicher ausfärben, lassen sie sich rein morphologisch schon einfacher von den Weibchen unterscheiden.

Das Timika-Blauauge ist meist eher als Pseudomugil ivantsoffi ein Begriff und stammt aus Süd-Neuguinea. Es kann ab 60 Litern gepflegt werden und erreicht eine Größe von 4 cm. Vor allem die Männchen bilden teilweise leuchtend rote Rücken- und Afterflossen aus, auch können einige Schuppen in der Bauchgegend schwarz gerändert sein.

Der Schmetterlings-Regenbogenfisch, Pseudomugil signifer, fällt mit seinen gelbe Flossen toll auf. Die paarig stehende Rücken- und Afterflosse, sowie die Schwanzflosse strahlen gelb und weisen weiße Spitzen auf. Der körpernahe Teil ist schwarz gefärbt. Er stammt aus Nordostaustralien und wird daher manchmal auch Pazifik-Blauauge genannt. P. signifer wird ca. 3-5 cm groß.

Honig-Regenbogenfische sind in ihrem Habitat nahezu vom Aussterben bedroht, weswegen ihre Nachzucht besonders empfehlenswert ist. Die auch als Pseudomugil mellis bezeichneten Tiere weisen hübsche schwarz-weiß geränderte Flossen und einen namensgebenden honigfarbenen Körper auf.

Blauaugen züchten

Eigentlich ist die Nachzucht von Blauaugen verhältnismäßig einfach da sie Dauerlaicher sind. Vor allem der ausdauernde Paarungstanz der Männchen ist besonders spektakulär und hübsch anzuschauen. Dabei umwirbt er seine Angebetete, indem er die Flossen immer wieder imposant spreizt. Rivalen werden dabei vehement vertrieben. Hilfreich ist ein saurer Wasserwert mit einem pH-Wert um die 6,5 und sehr viele feinfiedrige Pflanzen, bewährt haben sich vor allem Nester aus Javamoos. Du kannst also über Torf filtern oder setzt das Setup mit Osmosewasser, Regenwasser oder destilliertem Wasser auf und stellst mit einem Mineralsalz die nötigen Werte ein. Erfahrungsgemäß eignet sich hierzu übrigens auch das sogenannte „Bienensalz“ für Caridina Bienengarnelen.

Leider sind Blauaugen sehr gute Laichräuber, weswegen eine massenhafte Vermehrung der hübschen Tiere ohne weiteres nicht geschehen wird. Ein gesondertes Ablaichbecken kann hier aber gute Dienste leisten. Ein 45 Liter Becken reicht dazu bereits aus, das mit Moos ausgestattet wird und über einen sauren pH Wert verfügt. Die potentiellen Zuchttiere werden ein paar Tage lang mit schwarzen Mückenlarven oder Artemia in Stimmung gebracht und im Nachgang in das Ablaichbecken gesetzt. Vorzugsweise werden 3 Weibchen pro Männchen ausgewählt. Vom Balztanz überzeugte Damen folgen dem Männchen ins Moos Bei der Eiablage stehen beide Tiere parallel zueinander und geben unter zitternden Bewegungen Eier und Sperma ab. Mit Haftfäden ziehen sich die Eier an die Moosfäden heran. Dabei sind diese ca. 2 mm groß und auch recht hart. Nach dem Ablaichen sollten die Zuchttiere wieder zurück gesetzt werden alternativ kann man auch das Moos herausnehmen, die Eier absammeln und in einer Schüssel mit Aquarienwasser verwahren und so ein paar Tage lang Eier sammeln, die man anschließend wieder ins Ablaichbecken gibt. Füge außerdem Erlenzapfen oder Seemandelbaumblätter hinzu, um ein Verpilzen der Eier zu verhindern (vor allem, wenn du sie mit den bloßen Fingern berührt hast).

Nach rund 2 Wochen schlüpfen die ersten Jungfische, die sich noch von ihrem Dottersack ernähren und vertikal an den Aquarienscheiben „hängen“. Sobald sie gerade schwimmen können sie mit Pantoffeltierchen oder feinem staubigem Babyfutter angefüttert werden, das du nach rund einer weiteren Woche auf frisch geschlüpfte Nauplien umstellen kannst. Deine Babys wachsen recht langsam, achte deswegen auf eine sehr gute Wasserhygiene und wechsle ihr Wasser regelmäßig aus, indem du es mit dem Wasser aus dem Elternbecken wieder auffüllst. Du kannst mit einem 4/6 mm Schlauch recht gut den Wasserwechsel vornehmen ohne Jungtiere dabei zu erwischen. Einen Filter braucht dein Babybecken übrigens nicht, du kannst aber einen Luftausströmer ganz schwach blubbern lassen. Anfangs kannst du täglich einen 30%igen Wasserwechsel machen und diesen später auf einmal wöchentlich begrenzen. Achte außerdem auf die Temperatur und die Wasserwerte, damit alles glatt läuft. Setze die Jungen erst dann wieder zu ihren Eltern wenn sie eine entsprechende Größe erreicht haben.

Last but not least

Blauaugen sind klasse Kameraden und wir würden fast sogar wetten, dass du dich nie wieder von ihnen trennen magst wenn du ihrem Charme erst einmal erlegen bist. Mit ihren flatternden Bewegungen und den filigranen „Fügelchen“ sind sie eine optische Augenweide, bei der du die Nase nur schwerlich wieder von der Scheibe bekommst. Sie sprühen geradezu vor Lebendigkeit und Leben und verbreiten richtig gute Laune. Sollte dir die Nachzucht gelungen sein darfst du uns gerne davon berichten, solltest du Fragen haben, kannst du dich ebenfalls vertrauensvoll an uns wenden, wir helfen dir gerne weiter!


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