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Häufige Fischkrankheiten - Ichthyo oder die Pünktchenkrankheit

Die Pünktchenkrankheit, auch Weißpunktkrankheit oder Weißpünktchenkrankheit, wird wissenschaftlich kompliziert Ichthyophthiriose oder einfach kurz Ichthyo genannt. Diese Zierfischkrankheit ist in der Aquaristik leider ziemlich weit verbreitet und macht immer wieder Probleme im Aquarium. Wir beschreiben hier die typischen Symptome und wie ihr diese behandeln könnt.

Woran erkenne ich, dass mein Fisch Ichthyo hat?

Die Pünktchenkrankheit ist nicht schwer zu erkennen. Die Fische zeigen zuerst feine weiße Punkte auf den Flossen, im späteren Verlauf breiten sich diese Pünktchen auf den gesamten Körper der Fische aus. Die Fische beginnen sich an der Einrichtung zu scheuern und klemmen mit den Flossen.

Bei einer weiter fortgeschrittenen Erkrankung mit dem Erreger Ichthyophthirius ist die Haut des betroffenen Fischs übersät mit diesen feinen weißen Punkten. Die Fische werden lethargisch und langsamer, sie fressen auch nicht mehr gut. Sie neigen auch dazu, sich eher zu verstecken.

In einem späteren Stadium kann sich dann die Schleimhaut der Fische ablösen. Der Erreger kann sich auch auf die Kiemen setzen, dann beginnen die Fische, nach Luft zu schnappen. Unbehandelt führt Ichthyo sehr häufig zum Tod der Fische.

Die häufigsten Symptome von Ichthyo nochmals kurz zusammengefasst:

    • feine weiße Punkte in den Flossen
    • feine weiße Punkte am ganzen Körper
    • der Fisch scheuert sich
    • das Schwimmverhalten wirkt eher träge
    • der Fisch frisst nicht mehr gut
    • der Fisch zeigt Flossenklemmen
    • der Fisch versteckt sich und wird scheu
    • sind die Kiemen bereits befallen, japst der Fisch nach Luft

 Quelle: jbl.de
Quelle: jbl.de

Welche Fische werden häufig von Ichthyo befallen?

Gegen die Pünktchenkrankheit ist so gut wie kein Zierfisch gefeit - egal ob Welse, Lebendgebärende oder Salmler, Buntbarsche oder Bärblinge - sie alle können sich mit dem Erreger anstecken. Häufig sind allerdings die Cichliden oder Buntbarsche befallen.

Was verursacht die Weißpünktchenkrankheit?

Der Hautparasit Ichthyophthirius oder kurz Ichthyo ist der Erreger der Pünktchenkrankheit. Die Parasiten nisten sich in die Schleimhaut der Fische ein, wo sie sich vermehren und entwickeln. Zur Vermehrung bilden die Parasiten Schwärmer aus, die aus der Schleimhaut auswandern und sich im Aquarium verteilen. Daher ist die Gefahr groß, dass sich der restliche Besatz mit Ichthyo ansteckt, wenn die Krankheit erst einmal bei einem Fisch ausgebrochen ist.

Ichthyophthirius ist ein klassischer Schwächeparasit, der dann besonders aktiv wird, wenn sein Wirt aus irgendeinem Grund geschwächt ist und seine Immunabwehr nicht so gut funktioniert wie bei einem vollkommen gesunden, nicht gestressten Fisch.

Wie kommt der Ichthyo-Erreger ins Aquarium?

Häufig holt man sich den Erreger der Pünktchenkrankheit mit neuen Fischen oder aber mit Pflanzen aus einem befallenen Aquarium ins Becken. Es kann aber auch vorkommen, dass die Weißpünktchenkrankheit in einem Aquarium auftritt, in dem augenscheinlich erst einmal nichts verändert wurde. Manchmal haben Fische einen sogenannten okkulten Befall, sie tragen also einige wenige Parasiten mit sich herum, die sie durch ein gutes Immunsystem in Schach halten. Bricht nun das Immunsystem des Fisches durch Stress, unpassende Wasserwerte, eine Primärerkrankung etc. ein, ist es möglich, dass der Parasit überhand nimmt.

Stirbt ein mit Ichthyo befallener Fisch, verlassen die Parasiten ihren toten Wirt und treten massenhaft ins Wasser über - sehr gefährlich für den weiteren Fischbesatz!

Häufige Stressoren im Aquarium sind:

      • neue Zierfische kommen dazu
      • neue Pflanzen werden eingesetzt
      • Umbaumaßnahmen im Aquarium
      • Einfangaktionen bei den Fischen
      • falsche oder unsachgemäße Fütterung
      • Änderungen bei der Temperatur
      • Verschlechterung der Wasserwerte
      • unpassende Vergesellschaftung der Fische
      • Aquarium zu klein, zu wenig strukturiert etc.

 

Vorbeugen ist deutlich besser als heilen - kann man Fische gegen die Weißpünktchenkrankheit schützen?

Einen 100%igen Schutz kann es - wie fast überall im Leben - gegen Ichthyo leider nicht geben, aber du kannst das Risiko für deine Fische stark minimieren. Tatsächlich gibt es Aquarien, in denen auch über Jahrzehnte niemals Ichthyo ausgebrochen ist!

Weil der Erreger der Ichthyophthiriose ein Schwächeparasit ist und die Pünktchenkrankheit eigentlich vorwiegend dann ausbricht, wenn der Fisch gestresst ist, solltest du Stress für deine Tiere im Aquarium reduzieren, wo du nur kannst. Dazu gehören:

      • Haltungsbedingungen optimieren
      • Wasserwerte an die Bedürfnisse der Fische anpassen
      • nur geeignetes Futter verfüttern
      • hochwertiges Futter wählen, gerne auch mal durch Lebendfutter oder Frostfutter ergänzen
      • Aquariendekoration und Bepflanzung an die Bedürfnisse der Fische anpassen - gibt es genügend Versteckmöglichkeiten? Genügend Raum zum Schwimmen?
      • Sauerstoffgehalt und die Strömung an die Bedürfnisse der Fische anpassen
      • möglichst keine größeren Umgestaltungsmaßnahmen im besetzten Aquarium

 

Auch beim Kauf neuer Fische kannst du einiges beachten, um das Risiko, Ichthyo ins Aquarium einzuschleppen, zu minimieren:

      • kauf niemals kranke Fische!!!
      • neue Fische vor dem Dazusetzen in Quarantäne stecken
      • beobachte neue Fische sehr gut
      • neue Fische langsam und vorsichtig eingewöhnen, um Stress zu minimieren

 

Die Weißpünktchenkrankheit behandeln

Je schneller die Pünktchenkrankheit bei Fischen im Aquarium erkannt wird, desto größer sind die Aussichten, die Fische wieder gesund zu bekommen. Je länger du zögerst, desto gefährlicher und tödlicher wird sich die Fischkrankheit in deinem Aquarium auswirken. Schnelles, entschlossenes Handeln ist angezeigt, wenn du die ersten weißen Pünktchen in den Flossen eines oder mehrere deiner Fische im Aquarium findest.

Begleitend zu allen Methoden solltest du vor Beginn der Behandlung einen sehr großen Wasserwechsel von mindestens 75-80% machen und den Bodengrund des Aquariums gründlich von Mulm befreien, damit eventuell schon vorhandene Schwärmer des Parasiten zusammen mit dem Mulm aus dem Aquarium entfernt werden.

Die Temperaturmethode

Die Temperaturmethode ist eine sehr einfache Möglichkeit, Ichthyo in den Griff zu bekommen. Dazu erhöhst du die Wassertemperatur in deinem Aquarium auf 29 bis 32 Grad - immer vorausgesetzt, dass deine Fische solche Temperaturen abkönnen. Viele Ichthyo-Erreger vertragen solch hohe Wassertemperaturen nicht und sterben ab. Leider gibt es mittlerweile auch temperaturresistente Formen des Erregers, die selbst Temperaturen jenseits der 30 Grad noch gut überleben. Dennoch ist die Temperaturmethode immer noch einen Versuch wert, weil sie relativ unaufwändig und schnell umsetzbar ist.

Wie bei jeder Temperaturerhöhung im Aquarium sollte die Sauerstoffzufuhr zum Beispiel mit einem Sprudelstein oder einem Söchting Oxydator verbessert werden.

Die großen Wasserwechsel und das Mulmen kannst du unterstützend während der Temperaturmethode weiterführen.

Die Salzmethode

Die Salzmethode kann für beste Ergebnisse mit der Temperaturmethode kombiniert werden. Hier gibst du nach der Erhöhung auf 29-32 °C jodfreies Salz zum Aquarienwasser hinzu. Am reinsten ist Spülmaschinensalz ohne weitere Zusätze.

Du dosierst 4 Gramm jodfreies Kochsalz auf 50 Liter Aquarienvolumen, wenn dein Aquarienwasser eine Gesamthärte unter 8 °dGH hat, 10 Gramm je 50 Liter bei einer GH zwischen 8 und 12 °dGH und und 15 Gramm auf 50 Liter, wenn dein Wasser eine Gesamthärte von 12 °dGH oder mehr hat.

Das Salz löst du zunächst in warmem Wasser auf und teilst es dann in vier Portionen auf. Diese gibst du im Abstand von 6 Stunden zu deinem Aquarium hinzu. Zwischendurch bitte keinen Wasserwechsel mehr machen! Alles Salz muss ins Aquarium gelangen.

Nach 3-4 Tagen sollten die Pünktchen von deinen Fischen verschwunden sein. Beobachte die Fische aber noch eine weitere Woche lang.

Erst nach dieser Zeit reduzierst du die Aquarientemperatur über 2-3 Tage hinweg auf ihr Normalniveau. Dann ist es soweit: Du kannst deine regelmäßigen Wasserwechsel wieder aufnehmen und so nach und nach die Salzkonzentration wieder reduzieren. Mulmen nicht vergessen!

Wichtig: Welse und einige andere Fische können sehr empfindlich auf Kochsalz reagieren, in diesem Fall ist die Salzmethode nicht geeignet!

Behandlung mit Fischmedikamenten

Am schnellsten bekommst du die Weißpünktchenkrankheit mit einem Fischmedikament gegen Ichthyo aus dem Handel in den Griff. Hier ist meist Malachitgrün enthalten, das auf viele Ichthyo-Erreger giftig wirkt. Oft wird mittlerweile auch noch Methylenblau zugegeben, weil es schon einige resistente Stämme gibt. Gut wirksam ist beispielsweise Punktol von JBL, das gerne genommen wird und gute Resultate verspricht. Achtung, wenn du Garnelen bei deinen Fischen hältst, sie vertragen nicht alle diese Medikamente gleich gut! Im Zweifel schreib die Hersteller an und frag nach!

Häufig sind die Wirkstoffe in diesen Medikamenten UV-empfindlich, es kann also nötig sein, das Aquarienlicht für die Dauer der Behandlung auszuschalten. Auch solltest du unbedingt Aktivkohle aus dem Filter nehmen.

Bitte halte dich bei der medikamentösen Behandlung der Pünktchenkrankheit genau an die Dosierungsanleitung und die Behandlungsanweisungen des jeweiligen Herstellers!

Nach der Behandlung

Hast du deine Zierfische erfolgreich gegen Ichthyo behandelt, müssen Salz oder Medikamente natürlich wieder aus dem Aquarium entfernt werden. Dazu machst du nach der Behandlung einen großen Wasserwechsel und saugst nochmals gründlichst den Mulm ab. Sehr hilfreich ist auch eine Filterung über Aktivkohle, die die Medikamentenreste restlos aus dem Wasser entfernt.

Wir wünschen dir ganz viel Spaß mit deinem Aquarium und vor allem - immer gesunde Fische! Sollte es doch mal zu einer Krankheit kommen - bitte sprich uns an, wir helfen dir gerne weiter!


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