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Darmflagellaten bei Zierfischen

Inhaltsverzeichnis


Grundsätzlich sind Bakterien und Parasiten in einem Aquarium immer vorhanden. Für gewöhnlich treten sie aber eher weniger in Erscheinung, wenn das Becken ordentlich gewartet wird und die Hygiene vernünftig eingehalten wird. Dazu zählen neben dem regelmäßigen Wasserwechsel auch das Austauschen und Reinigen der Filtermedien und das Absaugen von Stoffwechselprodukten vom Bodengrund. Weil Fische außerdem von ihrer Umgebungstemperatur sind, sollten nicht nur Wassererte regelmäßig überprüft und eingestellt werden, sondern auch die Wassertemperatur überwacht werden. Denn gerade diese ist für das Stoffwechselverhalten von Fischen von immenser Bedeutung. Daneben spielt aber auch die Fischernährung eine wichtige Rolle, denn nicht jedes Tier sollte mit jedem Futter gefüttert werden. Gerade die Zusammensetzung in Bezug auf die jeweilige Fischart spielt eine große Rolle.


Wie äußern sich Darmflagellaten?

Wie bei den meisten Zierfischerkrankungen spielen vor allem ungünstige Umgebungsparameter einem Ausbruch in die Karten. Für gewöhnlich wehrt das Immunsystem deiner Fische Plagegeister einfach ab, geraten sie aber unter Stress, wird dieses weniger kompetent und deine Tiere erkranken schneller. Hauptauslöser sind vor allem unpassende Wasserwerte, mangelnde Hygiene, aber auch falsche Temperaturen, Transport und eine nicht bedarfsgerechte Ernährung, in der wichtige Mineralien und Vitamine fehlen. Auch ein Futter, dessen Anteil von Kohlenhydraten zu Ballaststoffen nicht ausgewogen ist, kann ähnliche Auswirkungen haben. Häufig folgt eine Sekundärinfektion wie beispielsweise die Lochkrankheit.

Auffällig Fische verhalten sich häufig äußerst ruhig und grenzen sich ab oder verstecken sich sogar. Gelegentlich fallen sie durch ruckelnde Schwimmbewegungen auf. Meist verweigern sie zudem jedes Futter und magern ab. Sie koten weiß und schleimig in Fäden ab, sodass der After häufig entzündet ist. Betroffene Fische färben sich zunehmend dunkel und bilden stellenweise einen auffällig dicken Bauch. Gelegentlich weisen sie auch Löcher im Kopf auf. Vor allem Cichliden leiden häufig darunter.

Hauptverantwortlich für eine Infektion mit Darmflagellaten sind unterschiedliche Darmparasiten. Dazu zählen unter anderem Bodomonas, Hexamita, Spironucleus und Trichomonas, wobei Hexamita und Spironucleus am häufigsten vorkommen. Sie können sich sprunghaft vermehren, sobald dein Fisch durch äußere Umstände so sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde, dass seine eigene Abwehr nicht mehr richtig funktioniert. Dann besiedeln die Parasiten auch die Gallenblase und selbst das Blut. Obwohl diese Parasiten allgegenwärtig sind, treten sie unter normalen Haltungsbedingungen eher nicht in Erscheinung. Vermutungen zufolge ist vor allem Spironucleus hauptverantwortlich für das Auslösen der Infektion.


Im Kot infizierter Tiere finden sich Geißeltierchen, die nur mithilfe eines Mikroskopes nachgewiesen werden können. Bereits bei einer 45-fachen Vergrößerungen lassen sie sich gut erkennen. Als Probe sollte nur Fischkot verwendet werden, der frisch aufgefangen wurde du noch keinen Bodenkontakt hatte. Selbst ein Wurmbefall kann auf den ersten Blick ähnlich aussehen. Auch das Entstehen von weißen Kopflöchern stellt eher eine „Begleitinfektion“ dar, die aber nicht durch dieselben Erreger ausgelöst wird- vor allem eine einseitige und vitamin- sowie mineralstoffarme Ernährung begünstigt das Entstehen. Weil für das Ausbrechen dieser beiden Erkrankungen mehrere Ursachen in Betracht kommen, lässt sich daher nur schwer auf einen einzigen Übeltäter schließen. Vorzugsweise überprüfst du daher deine Futterzusammensetzung im Hinblick auf die Bedürfnisse deiner Tiere und ebenfalls die Haltungsbedingungen.

Erste Hilfe und Medikamente bei Darmflagellaten

Bevor du überstürzt „los behandelst“, solltest du dir ganz sicher sein, dass es sich um Darmflagellaten und nicht womöglich um etwas anderes handelt. Denn wählst du eine unpassende Medikation zur falschen Krankheit, setzt du deine ohnehin schon geschwächten Tiere einer neuen Stresssituation aus, während sich die eigentlichen Erreger fleißig weiter vermehren und sie unter Umständen das Leben kosten könnte. Darmflagellaten sind so gut behandelbar, dass deine Fische wieder komplett gesunden.

Vor allem der Wirkstoff 2-Amino-5-nitrothiazol kommt bei Darmflagellaten zum Einsatz und wird von unterschiedlichen Herstellern angeboten: JBL Spirohexol, Sera med Professional Flagellol, aber auch Hexa-Ex. Daneben existieren aber auch naturheilkundliche Präparate. Denke daran, eine Medikamentenkur nach Anleitung durchzuführen, damit sie effektiv wirkt, anderenfalls stresst du deine Fische unnötig. Es kann bis zur vollständigen Remission zwar etwas Zeit vergehen, aber halte unbedingt die Therapie bis zum Ende durch, damit deine Tiere keinen Rückschlag erleiden oder Resistenzen bilden. Normalweise sollten sie aber schon in recht kurzer Zeit wieder fit sein- wenn du rechtzeitig reagiert hast.


Eine Erhöhung der Temperatur auf bis zu 35 °C kann zudem unterstützend wirken. Finde aber vorher heraus, ob deine Tiere damit zurechtkommen. Erhöhe die Temperatur dabei nicht mehr als 1°C pro Stunde und sorge außerdem für eine sehr gute Belüftung, denn durch höhere Temperaturen wird auch der Sauerstoff im Wasser knapper. Mit Oxydatoren oder Ausströmersteinen kannst du das aber gut umsetzen. Auch Seemandelbaumblätter oder ein Twinstar können zur Prophylaxe und Heilung beitragen. Nach beendeter Kur stelle die Temperatur wieder schrittweise auf den Normalbereich zurück. Unter Umständen solltest du anschließend auch das Wasser wechseln und die Medikamentenrückstände mit Aktivkohle, das du als Filtermedium verwenden kannst, entfernen.

Wenn du dir unschlüssig bist, schaue dir die Tiere mit einer Lupe an und befrage einen befreundeten Aquarianer, deinen Tierarzt oder auch einen Aquaristikmitarbeiter. Scheu dich nicht davor, denn das Leben deiner Tiere hängt davon ab. Vor allem, wenn sich die Erkrankung nicht in den Griff bekommen lassen sollte, kann es sein, dass eine Behandlung mit Metronidazol erforderlich ist, für das dir nur ein Tierarzt ein Rezept ausstellen kann. Weil es sich hierbei um ein verschreibungspflichtiges Antibiotikum handelt, solltest du vorsichtig damit umgehen und nicht experimentieren, denn anderenfalls riskierst du Resistenzen.

Bedenke, dass nach einer Medikamentenkur auch deine Filterbakterien möglicherweise in Mitleidenschaft gezogen wurden. Entferne daher Medikamentenrückstände am besten mit Aktivkohle oder Zeolith, auch Montmorillonit eignet sich gut. Du kannst mit Bakterienpräparaten die „guten Bakterien“ anschließend auch wieder ersetzen und das Aquarium animpfen.


Fazit

Du bist, was du isst, gilt nicht nur für dich, sondern auch für deine Flossenträger. Achte deswegen auf eine abwechslungsreiche Ernährung, die alle Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe beinhaltet, die deine Fische benötigen. Als Fischfreund weißt du, dass regelmäßiges Wasserwechsel zu den Hausaufgaben gehört und dass dabei auch der Bodengrund nicht vergessen wird. Clever bist du außerdem, wenn du regelmäßig und kontinuierlich die Wasserwerte nachmisst, damit du schon im Vorfeld erkennen kannst, ob eine Gefahr im Anmarsch ist oder schon höchste Eisenbahn angesagt ist. Wissen kann nur, wer misst. Achte sorgfältig auf andere mögliche Stressauslöser und eliminiere sie, sodass auch du dein harmonisches Aquarium mit gesunden Fischen genießen kannst.


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