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Algenprobleme im Zierfischaquarium

Zuvor ist es vielleicht gut zu wissen, dass Algen zum Aquarium genauso dazugehören, wie auch das Wasser. Ein Aquarium gänzlich algenfrei zu betreiben ist daher eher ein Ding der Unmöglichkeit, denn Sporen befinden sich sowohl in der Luft als auch im Wechselwasser, das ins Becken eingebracht wird. An und für sich ist das kein dramatischer Umstand, doch wenn Algen erst einmal in der Mehrzahl sind und geradezu die Sicht rauben, sollte man dann doch etwas aktiver werden.

Gerade in der Einlaufphase sollte das Aquarium gründlich beobachtet werden, auch das Messen der Wasserwerte gehört genauso dazu wie bereits die ersten kleinen Wasserwechsel, noch bevor die ersten Tiere eingezogen sind. Da sich das biologische Gleichgewicht noch nicht eingespielt hat, ist es durchaus möglich dass auch Algen ihr Spiel noch treiben, je nachdem wie das Nährstoffangebot im Aquarium eben aussieht. Vor allem eine Bepflanzung mit schnellwachsenden Wasserpflanzen bekommt daher eine ganz besondere Bedeutung, denn gerade diese sind in der Lage, überschüssige Nährstoffe schnell aufzunehmen und Algen damit die Nahrungsgrundlage zu klauen. Komplett verhindern lässt sich die Entstehung von Algen beim Einfahren nicht, das ist aber nicht weiter tragisch, denn die meisten Algen verschwinden meist nach einiger Zeit von selbst, spätestens, wenn kein Nachschub an Nährstoffen mehr vorhanden ist. Vor dem Eingreifen sollte man allerdings zuvor herausfinden, um welche Alge es sich eigentlich handelt- denn Algenarten gibt es viele.

Braune Algen

Vor allem neu aufgestellte Aquarien weisen häufig Braunalgen auf, die die Deko, den Bodengrund und die Scheiben überzieht. Diese ist besonders einfach wieder loszuwerden, erste Hilfe bringen hier großzügige und häufigere Wasserwechsel, bei denen man die Algen einfach mit absaugt. Gerade hier kommt einer guten und dichten Bepflanzung eine besondere Bedeutung zu, es empfiehlt sich daher, gegebenenfalls weitere Pflanzen nachzusetzen. Sind diese einmal verwurzelt und wachsen kräftig, entziehen sie den Braunalgen die Nahrung und der Spuk ist  schnell vorbei. Es kann allerdings vorkommen, dass Braunalgen permanent auftauchen und nahezu nicht in den Griff zu bekommen sind. In diesem Fall empfiehlt sich ein genaueres Nachmessen des Silikatwertes, vor allem im Frischwasser. Erste Abhilfe kann ein silikatabbindendes Filtermedium bringen, das einfach mit in den Aquarienfilter gegeben wird. Alternativ bietet sich der Einsatz einer Osmoseanlage an, die entsprechend präpariert wird. Doch auch diese kann Silikat nicht vollumfänglich zurück halten. In solchen Fällen lohnt es sich, hinter den Reinstwasserfilter einen zusätzlichen Silikatfilter, ein sogenanntes Mischbettharz, einzubauen.

Grüne Algen

Grünalgen und Wasserpflanzen haben ähnliche Ansprüche an ihre Nährstoffversorgung, deswegen sind sie auch etwas aufwändiger in ihrer Entfernung. Meist liegt hier aber ein Ungleichgewicht in der Nährstoffversorgung vor, sodass sie überhaupt erst entstehen. Regelmäßiges Messen bringt aber auch hier Aufschluss. Oft hilft bereits ein einfaches Anhebe des Nitratwertes, um der Lage Herr zu werden. Mit einem Nitratdünger lässt sich gezielt zudüngen. Dadurch wird den Wasserpflanzen meist die fehlende Komponente angeboten, um mit Nitrat und den bereits vorherrschenden Nährstoffen schneller zu wachsen. Als Grundlage dient auch hier das Liebigsche Minimumprinzip, das besagt, dass nur das Vorhandensein mehrere Nährstoffe Wirkung erzielt, fehlt einer, können die anderen, gleich in welcher Höhe sie vorliegen, nicht korrekt verwertet werden. Welcher also genauso fehlt, lässt sich durch Wassertesten ganz einfach herausfinden. Boosten lässt sich das Pflanzenwachstum aber nicht nur durch Nitrat allein, auch eine Kohlenstoffquelle wie etwa CO2, das sich sowohl über eine Düngeanlage oder auch flüssig als Glutaraldehyd integrieren lässt, verpasst den Wasserpflanzen den extra Schub, den sie benötigen, um Grünalgen den Kampf anzusagen. Damit sich der Dünger gleichmäßig verteilt kann es hilfreich sein, ebenfalls den Ausströmer des Filters in seiner Position zu verändern, sodass eine gleichmäßige Wasserumwälzung im Aquarium gewährleistet ist.

Manuell lassen sich Grünalgen aber auch entfernen. Vor allem mit Klingenreinigern lassen sich die Scheiben rasch wieder aufhübschen. Fadenalgen können mit einem Schaschlickspieß oder einer Zahnbürste ganz einfach aufgedreht werden. Dekorationen oder Ablaufschächte aus Kunststoff oder GFK lassen sich vor allem mit Algenradieren kratzerfrei sauber bekommen.

Wassertrübungen können sowohl von einer Bakterienblüte herrühren, aber auch von einem unzureichend ausgepülten Bodengrund beim Neueinrichten. Manchmal ist es etwas verzwickt, herauszufinden, ob das Aquarienwasser nun grünlich oder weißlich getrübt. Hält man ein weißes Blatt Papier zur Hälfte ins Wasser und wirkt grünlich, handelt es sich vermutlich um eine Algenblüte, scheint es allerdings eher beige bis bräunlich könnte es sich lediglich um Schwebstoffe handeln, die sich durch Wasserwechseln und das Filtern mit Watte entfernen lassen. Bleibt die Farbe gleich kann man von einer Bakterien- oder Infusorienblüte ausgehen, die vor allem bei neu aufgesetzten Aquarien oft auftritt und meist von selbst zurückbildet. Trotzdem kann es sein, dass hier ein Nährstoffüberschuss vorliegt, weil zu viel gefüttert wurde oder ein Aquarienbewohner unbemerkt verstorben ist. Dann vermehren sich Bakterien quasi explosionsartig, die man durch einen großen Wasserwechsel wieder entfernen kann.

Rote Algen

Kaum eine Alge ist farbenprächtiger und noch dazu äußerst widerspenstig, wenn man sie wieder loswerden möchte. Auffällig ist ihre Erscheinung nicht nur wegen ihrer Farbe, sondern auch wegen ihres büschelbildenden Aussehens. Sie lässt sich nieder auf Blättern von Wasserpflanzen, auf Dekorationen und anderen Einrichtungsgegenständen und ist manuell fast nicht mehr zu entfernen, da sie äußerst hartnäckig festsitzt. Wie auch bei anderen Algenarten ist die Hauptursache ein Ungleichgewicht in der Mikro- und Makronährstoffversorgung. Wissen lässt sich also auch hier durch Messen vermehren. Häufig ist ein zu hoher Eisengehalt die Grundursache. Ein äußerst großzügiger Wasserwechsel von 90 % kann hier Abhilfe schaffen und den Nährstoffüberschuss aus dem Aquarium tragen. Anschließend werden die Mikros und Makros erneut „eingestellt“, auch eine Kohlenstoffquelle kann die Wasserpflanzen boosten, sodass diese nicht nur schneller, kräftiger und buschiger wachsen, sondern dabei auch noch gleichzeitig solche Mengen an Nährstoffüberschüssen mit aufnehmen, dass die Rotalge gar nicht erst hinter her kommt.

Häufig sind Rotalgen aber auch ein Indiz für organische Belastungen im Aquarium. Es empfiehlt sich daher, gezielt nach Faulstellen zu suchen und auch einmal Höhlen, Wurzeln und Deko anzuheben. Auch eine Veränderung des Filterauslasses, der die Wasserumwälzung verbessert, kann bereits Abhilfe schaffen. Hilfreich ist aber auch eine zusätzliche Strömungspumpe.

Blaue Algen

Farbenfroher kann eine Alge, die gar keine ist, kaum aussehen. Blaualgen sind, unterm Mikroskop betrachtet, in Wahrheit Bakterien. Um genau zu sein Cyanobakterien. Sie treten sowohl im Süß- aber auch im Meerwasser und selbst im Gartenteich auf und lassen sich vor allem durch ihren stechenden Geruch schnell identifizieren.

Ursache ist auch hier wieder ein Ungleichgewicht in der Nährstoffversorgung, das sich durch das Nachmessen der Wasserwerte ganz schnell überprüfen lässt. Vor allem die Versorgung mit Nitrat, aber auch mit CO2 und eine mangelhafte Durchströmung können bereits Auslöser für die nesterbildende Bakterien sein, die unter anderem starke Gifte produzieren können. Abhilfe schafft auch eine zweiwöchige Dunkelkur. Höhere Wasserpflanzen überleben die Kur meist ohne Probleme. Allerdings können absterbende Cynaos das Wasser sehr belasten, weswegen das Aquarium während der Kur zusätzlich belüftet werden sollte. Gefüttert werden sollten die Tiere in dieser Zeit allerdings eher nicht.

 

Algen gehören zum Mikrokosmos Aquarium einfach dazu. Mit wenigen Handgriffen lassen sie sich aber gut händeln, sodass sie gar nicht erst zum Problem werden.


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