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Schneckenfresser fürs Aquarium und Alternativen

An und für sich sind Aquarienschnecken ja nicht schlimm - die meisten Arten sind harmlose Restefresser und verwerten maximal totes Pflanzengewebe, fressen jedoch keine lebenden Pflanzen. Wenn sie sich aber zur Schneckenplage entwickeln, wird es problematisch: Zu viele Schnecken sehen nicht nur hässlich aus, oft stehen sie auch im Verdacht, die Aquarienbiologie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Schnecken können zum Beispiel je nach Biomasse dem Wasser erstaunliche Mengen an Mineralstoffen entziehen.

Schneckenfresser fürs Aquarium, was ist zu beachten?

Es gibt verschiedene Fische und Wirbellose, die sich in der Aquaristik einen Namen als Schneckenfresser gemacht haben. Teilweise sind sie wirklich sehr effizient bei der Schneckenentfernung.

Teilweise sind gerade die Schnecken fressenden Fische sehr stark spezialisiert und eignen sich nicht gut für ein Gesellschaftsaquarium. Manche Schneckenfresser unter den Fischen werden recht alt. Du solltest daher bedenken, dass die Schneckenfresser weiterhin mit Schnecken ernährt werden müssen, wenn sie in deinem Aquarium unter der Schneckenpopulation aufgeräumt haben - ein Extrabecken mit Futterschnecken ist dann Pflicht.

Kugelfische

Als klassische Schneckenfresser sind Kugelfische bekannt. Sie sind allerdings nicht ganz unproblematisch und meist kein guter Besatz fürs Gesellschaftsbecken.

Einige Arten wie der China Sattelkugelfisch Takifugu ocellatus brauchen Brackwasser für die dauerhafte Haltung. Viele Kugelfische werden auch echt groß, zum Beispiel braucht der Fetzenkugelfisch Pao (Tetraodon) baileyi ein Aquarium ab 200 Liter. Manche Kugelfische sind so aggressiv, dass sie nur im Artbecken einzeln gehalten werden können, weil sie auch fischige Mitbewohner durch Bisswunden schwer verletzen können. Selbst Winzlinge wie der Erbsenkugelfisch Carinotetraodon travancoricus, die mit Artgenossen gut verträglich sind, können anderen Fischen gegenüber ganz schön aggressiv werden.

Du solltest also wirklich gut hinschauen, ob sich der geplante Kugelfisch mit dem Rest deines Besatzes versteht und ihm gegebenenfalls ein Artbecken spendieren.

Schmerlen

Es gibt Schmerlenarten, die echte Schneckenstaubsauger sind. Viele besonders beliebte Schmerlenarten in der Aquaristik - wie zum Beispiel die Prachtschmerle Chromobotia (Botia) macracanthus - werden jedoch sehr groß und passen daher nur in ausreichend große Aquarien.

Schmerlen sollten außerdem niemals einzeln gehalten werden, weil sie mit zunehmendem Alter sehr aggressiv und anderen Aquarienbewohnern gegenüber unverträglich werden. Haben sie eine Gruppe von Artgenossen um sich, können sie dort ihr Aggressionspotential artgerecht ausleben und eine Hackordnung ausbilden.

Kleinere Exemplare wie die Sternchenschmerle Botia kubotai, die Jaguar Prachtschmerle Yasuhikotakia splendida, die Netzschmerle Botia lohachata oder die Streifenschmerle Botia striata passen dagegen in einer kleinen Gruppe schon in ein Aquarium ab 120 cm. Keinesfalls sollte das Becken aber kleiner sein!

Auch für Aquarien ab 80 Liter gibt es Schmerlen als Schneckenfresser: die Schachbrettschmerle Yasuhikotakia sidthimunki und die Leopardschmerle oder "Zipper" Loach Acanthocobitis botia , und in 60 l passt eine Gruppe der Tiger Zwergschmerle Micronemacheilus (Yunnanilus) cruciatus. Die kleineren Vertreter sind jedoch als Schneckenfresser nicht ganz so effektiv und mögen sehr gerne auch Frostfutter oder sinkendes Lebendfutter.

Süßwasserkrebse

Alle Krebse, die aus Süßwasserhabitaten kommen, fressen sehr gerne Schnecken - nicht nur der blaue Floridakrebs Procambarus alleni, sondern auch alle möglichen Cherax-Arten, von Cherax pulcher über Cherax snowden bis zu Cherax quadricarinatus und wie sie alle heißen mögen. Allerdings passen auch Krebse längst nicht in jedes Aquarium. Außer Schnecken werden hin und wieder auch Fische erbeutet, Pflanzen ausgegraben oder gleich ganz gefressen und auch mal das Aquarium umdekoriert - Flusskrebse sind schon etwas speziellere Schneckenfresser, wenn auch sehr effektiv.

Raubschnecken

Raubschnecken (Anentome sp., Anentome helena oder Clea helena genannt, sind ebenfalls so hübsch wie effizient als Schneckenfresser. Sie graben sich durch das Substrat und futtern andere Schnecken im Aquarium. Bei guten Futterbedingungen verhalten sich Raubschnecken allerdings wie alle Schnecken - viel Futter heißt auch bei Anentome sp. viel Nachwuchs. Mancher Aquarianer hat dann die eine Schneckenplage gegen eine andere Schneckenplage getauscht, als Raubschnecken eingesetzt wurden.

Die Raubis gehen zudem auch zumindest teilweise an Garnelen und andere Bodenbewohner im Aquarium - so wird vereinzelt berichtet, dass sogar Zwergkrallenfrösche angeknabbert wurden. Den Einsatz von Raubschnecken als Schneckenfresser fürs Aquarium muss man sich also auch gut überlegen!

Andere Maßnahmen - Alternativen zum Einsatz von Schneckenfressern

Selbst die häufigsten Schnecken mit Potential zur Schneckenplage wie Posthornschnecken, Blasenschnecken und Turmdeckelschnecken haben - wenn ihre Anzahl sich in Grenzen hält - ihren Nutzen fürs Aquarium. Wenn du ein paar Dinge beachtest, nehmen sie auch nicht überhand, sondern tun brav ihren Dienst als Aufräumtruppe und Putzkolonne in deinem Becken. Du brauchst also nicht direkt zur Schneckenvernichtung trompeten, wenn du ein paar dieser kleinen Wasserschnecken in deinem Aquarium erspähst!

Schnecken vermehren sich, wenn sie viel Futter finden. Sie brauchen für die Fortpflanzung ein gutes Nährstoffangebot. Das hat man ja direkt in der Hand, wenn man füttert oder das Aquarium saubermacht. Für Schneckenplagen gibt es eigentlich nur eine Ursache - die Schnecken finden einfach zu viel Futter.

Nicht gefressenes Fischfutter verkrümelt sich gern in Lücken und Spalten im Substrat, wo das dann nur noch die Schnecken finden. Auch kann es bei zu viel Futter, unpassender Düngung, sehr viel Licht oder starken Nährstoffspitzen im Aquarium zu Algenbildung und vermehrter Bildung von Biofilmen kommen - ebenfalls ein gutes Schneckenfutter. Können Fische das Futter nicht vollständig verdauen, weil zu viele billige Füllstoffe drin sind oder weil das Futter für sie falsch zusammengesetzt ist, ist ihr Kot besonders nährstoffreich, was den Schnecken dann wieder als Futter dient.

Wenn du das Nahrungsangebot für deine Aquarienschnecken begrenzt, reduziert sich die Schneckenpopulation von selbst. Die Schnecken produzieren nicht mehr so viel Nachwuchs, und es kommen auch nicht mehr alle Jungschnecken hoch.

Wenn du die Zahl der Schnecken im Aquarium schneller reduzieren möchtest, kannst du die überzähligen Schnecken mit Schneckenfallen heraus fangen, wenn du Maßnahmen zur Nahrungsreduzierung für die Wasserschnecken getroffen hast. Schneckenfallen funktionieren dann auch deutlich effektiver, weil die hungrigen Schnecken besser an den Köder gehen.

Eine Schneckenfalle bleibt am besten über Nacht im Aquarium. Eine einfache Schneckenfalle besteht einfach aus einem Stück Gemüse, zum Beispiel Zucchini oder Gurke, das mit einem Futterhaken aus Ton beschwert und für ein paar Stunden ins Aquarium gelegt wird. Es sitzt bald voll mit Wasserschnecken, die du so ganz einfach absammeln kannst.

Noch effektiver sind spezielle Schneckenfallen, die mit einem Futterköder bestückt werden und die über Nacht im Aquarium bleiben können.

Die Schneckenfalle solltest du häufiger einsetzen, um die Zahl der Schnecken im Aquarium nachhaltig zu reduzieren.


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