Beitrag teilen:

Checkliste für Einsteiger

Inhaltsverzeichnis

 


Auch wenn man meint, aller Anfang ist schwer und das „muss so“, so kann man ihn doch zumindest etwas erleichtern, wenn man ein paar Dingen mehr Aufmerksamkeit schenkt und sich selbst durchaus eingesteht, nicht alles wissen zu können oder müssen. Fehler dürfen passieren, sofern man Lehren aus ihnen zieht Selbst der geübteste Langzeitaquarianer lernt ständig neu dazu. Auf ein paar Punkte wollen wir hier aber eingehen, damit dir der Start nicht schwerfällt und du viel Freude an deinem neuen Hobby hast.

 

 

Das passende Aquarium am passenden Ort

Die Auswahl deines Aquariums orientiert sich vor allem an den Tieren, die du später pflegen möchtest. Daher macht es durchaus Sinn, du legst den späteren Besatz vor dieser Anschaffung fest, denn deine Tiere haben durchaus bestimmte Ansprüche, denen du gerecht werden solltest. Auch der Platz, an dem du das Aquarium aufbaust, ist von entscheidender Bedeutung. Wenn du nicht vorhast, ein gut laufende Algenkultur zu züchten, solltest du einen Stellplatz in Fensternähe besser vermeiden. Auch eignen sich nicht alle Möbelstücke als Aquarienunterschrank. Es kann durchaus geschehen, dass einige Feuchtigkeit aufnehmen und unter dem Gewicht des Beckens zusammenbrechen. Daher setze am besten auf spezielle Aquarienmöbel, die deinem Projekt gewachsen sind.

 

 

Die Gestaltung deines Aquariums

Bei der Auswahl deiner Lieblinge wirst du feststellen, dass einige ihre Besonderheiten haben. Die einen benötigen beispielsweise extra einen Sand, die anderen wiederum hätten lieber gerne einen dunklen nicht reflektierenden Bodengrund. Manche stehen auf eine dichte Bepflanzung und andere benötigen eher sehr viel Platz zum Ausschwimmen. Auch Höhlen und Verstecke, die du selbst mit Wurzeln oder kleineren Aufbauten gestalten kannst, stehen bei nahezu allen Fischen hoch im Kurs. Ob du es glaubst oder nicht- einige Fische können sogar regelrecht genervt werden, wenn du ihr neues Zuhause nicht entsprechend strukturierst. Vor allem wenn du später mal ein paar Kandidaten pflegst, die sich andauernd auf die Mütze hauen, kann es sein, dass entweder dein Aquarium zu klein ist, du zu wenige Verstecke oder Dekorationen, die sie als Reviermarkierung oder Sichtschutz benutzen haben oder: ihre Anzahl einfach zu wenig ist.

 

Die Bepflanzung

Bei der Bepflanzung scheiden sich oft die Geister und deswegen solltest du in diesem Punkt eher auf die Vorlieben deiner Schuppen- oder Scherenträger achten. Hast du beispielsweise Barsche auf deiner Agenda, kann es sein, dass diese dir deine Pflanzenpracht komplett auseinanderpflücken und auffressen. Hier bist du mit Aufsitzerpflanzen und Moosen etwas beraten als mit Kunstpflanzen oder Stängelpflanzen. Andere wiederum neigen zum buddeln und graben dir dabei deine liebevolle Landschaft einfach aus. Das kannst du verhindern, wenn du entweder deine Topfpflanzen mitsamt dem Topf eingräbst oder auch auf Pflanzen mit sehr starken Wurzeln setzt. Dazu gehören unter anderem Echinodorus, Vallisnerien, aber auch Cryptocorynen.

Eine sehr gute und starke Bepflanzung von Anfang an, in Abhängigkeit deiner späteren Mitbewohner hilft dir sogar, deine Wasserwerte zu stabilisieren und gibt Algen dabei keine Chance. Dazu sollten Pflanzen aber alle Nährstoffe, die sie dazu brauchen, zur Verfügung haben, damit sie entsprechend schneller wachsen. Ein wichtiges Stichwort, das du mal nachschlagen kannst ist hier das Liebigsche Minimumprinzip. Auch Pflanzen sind Lebewesen, denen du „Futter“ gönnen solltest- düngen macht also durchaus Sinn.

 

Die Beleuchtung

Hast du alles zusammengebaut, willst du es natürlich auch anschauen, logo. Oft wird dabei aber vergessen, dass dein kleines Biotop sich erst einspielen muss, damit es auch stabil steht. Wenn du dir als Faustformel merkst, dass die Beleuchtung als Pflanzennährstoff dient und die tolle Sicht eher der Nebeneffekt ist, wirst du sehr schnell den Zusammenhang zwischen Licht und Algenplage merken. Vor allem LED sind heutzutage im Einsatz und einige davon lassen sich mithilfe eines Controllers steuern. Zwar kannst du damit Gewittersimulationen oder auch Sonnenauf- und untergänge produzieren, aber auch eine Beleuchtungsdauer einstellen und gerade die solltest du im Auge bewahren.

Überlege dir außerdem, welche Fische du pflegst, könnten sie sich durch ein Gewitter erschrecken? Bevorzugst du vielleicht andere Sensibelchen, die mit einer langsam aufleuchtenden Beleuchtung und einem sanften Abblenden eher zurechtkommen als mit einem „Hauruck-Licht-An“? Starte zu Beginn mit einer Beleuchtungsdauer von ungefähr 4 Stunden am Tag und wähle eine Intensität von ungefähr 60% dessen, was deine Stadionbeleuchtung hergibt. Die Stunden und auch die Intensität kannst du im Laufe der Zeit nach oben korrigieren- wenn dein Aquarium sich eingespielt hat. Bedenke auch, dass es Fische gibt, die auf Flutlicht eher keinen Bock haben und dadurch dauerhaft unter Stress stehen und sogar richtig krank werden können. Die goldene Mitte ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Denke daran, dass du derjenige bist, der Kompromisse machen solltest, denn das Leben deiner Tiere liegt in deiner Verantwortung.

 


Der Wasserwechsel

Wasser raus und Wasser rein, easypeasy. Im Prinzip stimmt das und Wasserwechseln gehört zu denselben Hausaufgaben wie das Füttern. Allerdings wird beim Wasserwechseln oft das Absaugen des Bodengrundes vergessen. Ständige Algenplagen, schwankende Werte wie beispielsweise Phosphat und andere nerven auf die Dauer und haben oft eine simple Erklärung: nicht nur das, was du in die Fische reinfütterst, sondern auch das, was wieder rauskommt, sammelt sich am Bodengrund und versickert dort. Aber nicht nur Futter und Ausscheidungen, auch abgestorbene Pflanzenteile, verstorbene Tiere, etc. tragen dazu bei. So bilden sich stellenweise Depots, die praktisch deine Algen füttern und zum explodieren bringen. Auch wenn diese Stoffe eigentlich Futter für Wasserpflanzen sind, kann es sein, dass deine Pflanzen ab einem bestimmten Punkt nicht mehr in der Lage sind, diese Mengen auch zu verwerten. Möglich kann das sein, weil wieder ein anderer Parameter in der „Pflanzenfütterung“ fehlt.

Deswegen solltest du deine Wasserwerte immer durchmessen und im Auge behalten, denn groß Probleme kündigen sich oft schon auf leisen Sohlen weit im Voraus an, sodass du immer noch irgendeine Stellschraube drehen kannst. Eine Mulmglocke und ihr Handling sollten dir also weder fern noch fremd sein. Auch Wasseraufbereiter tragen dazu bei, dass dein Wasser fischfreundlich wird. Denn Wasser aus der Wasserleitung ist quasi „desinfiziert“ für den menschlichen Gebrauch. Aquarienwasser aber „lebt“ und ist voll von nützlichen Bakterien, die mithelfen, Schadstoffe im Aquarium zu eliminieren. Deswegen ist die Einlaufphase auch so enorm wichtig, auch Wasseraufbereiter unterstützen dich, denn sie entfernen zum Beispiel Chloride oder andere Schwermetalle aus deinem Leitungswasser, das von den Wasserwerken mit hinzugegeben wird oder aber sich schlicht aus alten Wasserrohren löst. Am besten benutzt du daher kühleres Leitungswasser, das du ggf. bei Raumtemperatur erst erwärmst und behandelst, bevor du es ins Aquarium kippst. Behandle das Wasser- nicht die Fische, denn das Wasser ist quasi ein lebender Organismus! Übrigens: wenn du Filtermedien reinigst oder ersetzt, verschiebe deinen Wasserwechsel, denn bei der Reinigung entfernst du bereits großzügig auch wichtige Bakterien, die sich erst wieder neu bilden müssen. Du kannst das aber mit einem Bakterienstarter beschleunigen.

 

Wasserwerte messen

Nicht die Wasserwerte zu messen und sich blind auf den Zeitraum X zu verlassen, in dem das Aquarium „einläuft“ ist einer der klassischsten Einsteigerfehler überhaupt und ist fast so ein bißchen wie ein Hasenfußrennen: könnte gut gehen, muss aber nicht. Weil du aber clever bist, hast du einen Tropfentest oder Teststreifen parat und kontrollierst, was sich in deinem Becken überhaupt abspielt. Denn: erst wenn kein Nitrit mehr nachweisbar ist, solltest du neue Tiere einsetzen. Wissen ist messen und die Verantwortung für das Leben deiner Tiere liegt in deiner Hand: dem Wassertest. Schreibe dir deine Messergebnisse auch auf, denn wenn du einmal fachkundige Hilfe benötigst, wird eine der ersten Fragen die nach deinen gemessenen Werten sein, um das Problem heraus zu finden. Außerdem kannst du daran herausfinden, ob dein Traumfisch überhaupt zu deinem Aquarium passt. Nicht in einen Wassertest zu investieren, ist, salopp gesagt, grob fahrlässig und eine Sache, die du ganz einfach lösen könntest.

 

Deine neuen Mitbewohner

Ob deine Fische zueinander passen, kannst du meist schon aus ihren Steckbriefen herauslesen. Auch hier gilt: achte genau darauf, damit dein Aquarium nicht zum „wer-frisst-wen“ wird oder aber im Dauer-Wrestling endet, in dem jeder dem anderen eine aufs Dach haut. Auch kann es sein, dass einige Sensibelchen von der Anwesenheit anderer gestresst sind und sich dauerhaft irgendwo verstecken. Nur sehr wenige Fische sind reine Einzelgänger, andere solltest du besser nur im Artbecken pflegen. Auch die Kombination von Krebsen mit Fischen oder Fischen mit Garnelen solltest du dir genauer anschauen. In den meisten Fällen sind Fische Gruppentiere, die du mindestens zu 5, besser aber mehr pflegst. Eine Bouillabaisse aus sehr vielen unterschiedlichen Arten mit nur sehr wenigen Tieren zusammen zu packen, ist eine echte Unart. Achte auf die Bedürfnisse deiner Tiere, denn dein Aquarium ist kein Panini-Sammelalbum!

 

Fütterung deiner Tiere

Fische sind, praktisch wie Hunde, Weltmeister im Betteln. Kaum tauchst du vor der Scheibe auf geht´s los. Das verführt durchaus dazu, mehr hinein zu werfen, als es eigentlich gut wäre. Dabei sollest du wissen, dass deine Fische nicht wirklich aufhören, wenn sie satt sind. Schon einige Fische sind gestorben, weil sie sich wie die Scheunendrescher auf eine ins Aquarium gefallene Dose Futter gestürzt haben. Futter hebst du also auch an einem dunklen, kühlen, Kinder- und haustierunzugänglichen Ort auf (dazu zählt „auf der Aquarienlampe“ übrigens nicht!). Und sollte das Malheur passiert sein: sofort (!) Wasserwechseln und dabei kräftig den Boden abmulmen.

Regelmäßiges Fasten schadet deinen Tieren nicht, ganz im Gegenteil. Nur sehr wenige Arten müssen wirklich täglich und dann mehrfach gefüttert werden. Dazu zählen unter anderem Spezialisten wie Nadeln, Perlhühner aber auch Jungtiere. Neu eingesetzte Fische solltest du am Tag der Ankunft außerdem gar nicht füttern, denn ihr Körper ist noch mit der neuen Umstellung beschäftigt. Auch im Krankheitsfall oder während einer Medikamentenkur solltest du sparsam bis gar nicht füttern. Als Faustformel für den Durchschnittsfisch im normalen gut laufenden Aquarium kannst du locker jeden zweiten oder dritten Tag in Erwägung ziehen.

Beobachte deine Tiere beim Futtern. Wenn einige Kameraden nicht zum Zug kommen, weil andere schneller sind, solltest du handeln. Du kannst zum Beispiel die einen mit Bodentabletten ablenken und dann etwa zeitversetzt mit dem üblichen anderen Futter füttern oder aber fütterst die einen links, die anderen rechts. Für gewöhnlich kapieren deine Fische sehr schnell, wie das neue System funktioniert. Achte außerdem darauf, ob deine Tiere Allesfresser, Pflanzenfresser oder reine Carnivoren sind. Füttere sparsam, sehr hochwertig und abwechslungsreich!

 

Der allgemeine Aufwand

Dein Aquarium macht Arbeit. Stimmt. Aber nicht in dem Ausmaß, das die deutsche Viledafee manchmal an den Tag legt. Neben deinen wöchentlichen bis zweiwöchentlichen Wasserwechseln gehört auch regelmäßig die Kontrolle deiner Filtermedien und eventuell deren Pflege dazu, ungefähr alle 6 Monate sollest du diese mal auswaschen oder ersetzen. Auch Pflanzen trimmst du ab und zu in Form und die Aquarienscheiben kannst du ebenfalls von innen und außen reinigen. Allerdings solltest du es auch nicht übertreiben. Ein bißchen Aufwuchs gehört dazu, in den meisten Fällen futtern diesen nämlich einige deiner Tiere für ihr Leben gern. In Biofilmen befinden sich außerdem wichtige Bakterien, die ganz nützlich sind.

Es gab bereits Aquarianer, die wöchentlich ihr Aquarium auseinander gebaut, den kompletten Kies gewaschen und die Dekoration in die Spülmaschine gesteckt haben… was sich witzig anhört, ist durchaus vorgekommen. Deswegen sei dir an dieser Stelle gesagt: lass das! :-)

 

Zum Schluss: „Sutsche“!

Wir haben dir hier ein paar Koordinaten aufgezeigt, damit du ab und zu spicken kannst, ob dein Aquarium noch auf Kurs ist. Sicher haben wir ebenfalls ganz viele Dinge nicht angesprochen oder aber andere mache sie noch ganz anders, aber sie würden auch den Rahmen sprengen. Bringe ein bißchen Geduld und Verständnis für die Biologie und das Verhalten deiner Tiere auf und du wirst lange ein erfolgreiches Hobby pflegen, für das du neidische Blicke ernten wirst.

PS: Sutsche ist übrigens ein norddeutsches Wort, das in etwa bedeutet, lass es langsam angehen, habe Geduld, mach dir keinen Stress. Dein neues Zauberwort fürs Aquarium.


Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.

Ich habe die Datenschutzbestimmungen zur Kenntnis genommen.

Shopware Agentur  six-media.de