Aquariendekoration mit Zusatznutzen

Inhaltsverzeichnis

• Unterschiedliche Dekorationsmöglichkeiten
• Holzdeko selbst sammeln
• Holzdeko für die Verwendung im Aquarium vorbereiten
• Hilfe, meine Deko schimmelt

 


Foto: Lou Herfurth

Von abgebrochenen Rindenstücke über ganze Baumstämme und natürlich Blättern und Samenkapseln oder Zapfen, aber auch herabragende Äste oder ins Wasser reichende Wurzeln- das Portfolio an hölzernen oder verholzten Teilen in Gewässern ist enorm. Und dabei übernimmt dieses im Wasser gleich mehrere Aufgaben, denn es dient als Versteck und Rückzugsmöglichkeit, aber auch als Brutstätte, Reviermarkierung oder Sichtschutz und natürlich als Futter. Vor allem holzraspelnde Welse sind auf die Cellulose für ihre Verdauung angewiesen, aber auch einige Krebse benötigen Faserfutter. Abgesehen davon bilden sich auf den rauen Oberflächen Biofilme, in denen sich unzählig viele Mikroorganismen befinden, die unermüdlich organische Abfallstoffe abbauen.

Foto: Lou Herfurth

Gerade Zwerggarnelen und Schnecken knabbern diese Bakterien mit Vorliebe. Vor allem, wenn sich das Holz nach einer Weile zersetzt, entstehen Huminstoffe, die sich ansäuernd auf das Wasser und das Leben darin auswirken. Diese wirken teilweise adstringierend, sodass Krankheitserreger weniger Chance haben, Fischen zur Gefahr zu werden. Derselbe Effekt lässt sich auch im Aquarium wunderbar beobachten und nachstellen, weswegen Holz oder hölzerne Dekorationen im heimischen Unterwasserparadies einen so hohen Stellenwert haben.

 
Auch eine Kokoshöhle lässt sich unkompliziert bepflanzen.
Foto: Lou Herfurth

Unterschiedliche Dekorationsmöglichkeiten

Vor allem mit verschiedenen Aufsitzerpflanzen wie Anubias, Bucephalandra oder auch Javafarnen lassen sich Wurzeln und andere hölzerne Dekorationen wie die Schalen von Kokosnüssen oder getrocknete Fruchthüllen im Handumdrehen zum Eyecatcher verwandeln. Die Pflänzchen lassen sich ganz einfach mit Bindfaden aufbinden, aber auch mit einem Kleber auf Cyanacrylatbasis aufkleben. Vor allem Moose kommen so toll zur Geltung und werden so rasch zur Spielwiese für Garnelen und Krebse. Erst recht im Aquascape werden filigrane Hölzer wie Fingerwood kunstvoll und aufwändig drappiert und sorgen so für ein besonders natürliches und harmonisches Ambiente, das toll einen landschaftsgetreuen Ausschnitt darstellt.

Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die sogenannten Bonsai-Bäumchen, die in aufwändiger Handarbeit hergestellt werden
Foto: Lou Herfurth

Seit einiger Zeit sind auch sogenannte Bonsai-Bäumchen schwer angesagt, die allein schon aufgrund ihres Aussehens an lebensechte Bäume erinnern. Sie bestehen u. a. aus verschiedenen Holzmehlen und Wurzeln. Aber nicht nur reines Wurzelholz dient als Dauerkauer und Rückzugsort im Aquarium. Das beliebte und röhrenförmige Vukaholz stammt beispielsweise vom Säulenkaktus Cylindropuntia bigelovii ab und wird schon länger auch im Wüstenterrarium verwendet. Selbst die als „Garnelenbäumchen“ bekannten Fächer waren einst Blütenstände von Akaziengewächsen.

Die meisten im Handel angebotenen Wurzeln wie die rötlichen und weichen Moorwurzeln oder auch Mangrovenholz bewähren sich schon seit geraumer Zeit in der Aquaristik und wurden meist für die Verwendung unter Wasser sandgestrahlt. Mopaniholz stand lange in der Kritik, da es einst mit ungeeigneten Mitteln gestrahlt wurde und später im Aquarium für Probleme sorgte. Mopaniwurzeln aus seriösen Quellen stellen aber mittlerweile keine Probleme mehr dar. Nichtsdestotrotz kann man nichts verkehrt machen, wenn man neue Dekostücke vor dem Einbringen ins Aquarium vorwässert und gründlich abspült.

 
Schwarzerlen wachsen vor allem in Gewässernähe und dienen auch im Aquarium der Prophylaxe.
Foto: Lou Herfurth

Holzdeko selbst sammeln

Aber auch heimische Holzarten wie beispielsweise Korkzieherhasel, Korkenzieherweide oder Äste von Obst- und Laubbäumen eignen sich gut. Eher ungeeignet sind hingegen Nadelhölzer oder auch Teile von Zierbüschen- und gewächsen. Damit das Objekt der Begierde später dekorativ im Aquarium eingesetzt werden kann, sollte es vorher gut durchgetrocknet sein. Bei selbst gesammelten Holzstücken ist das Entfernen der Rinde ebenfalls noch Hausaufgabe.

 
Eine „schwebende“ Wurzel wird schon bald zum Spielplatz für alle Aquarienbewohner und peppt im Handumdrehen langweilige Aquarienscheiben auf.
Foto: Lou Herfurth

Holzdeko für die Verwendung im Aquarium vorbereiten

Viele Wurzeln oder Hölzer schwimmen am Anfang auf und können gerade im schön eingerichteten Aquarium oder sogar Scape regelrecht nerven, wenn sie nicht unten bleiben. Abhilfe schafft da eine kleine Schieferplatte, auf der die Wurzel oder das Objekt der Wahl aufgeschraubt oder aufgeklebt wird. Bedeckt man die Platte dann wieder mit etwas Bodengrund ist sie nachher praktisch unsichtbar. Auch mit anderen schweren Gegenständen kann die Deko beschwert werden, bis sie sich voll Wasser gesogen hat, genauso gut lässt sich aber auch ein Saugnapf mit Edelstahlschraube eindrehen- damit lässt sich dann sogar die Aquarienscheibe hübsch dekorieren. Wer über Geduld verfügt, packt das neue Schmuckstück kurzerhand einfach separat in einen Eimer oder eine Schüssel mit Wasser und beschwert es dort- bis es mit Wasser vollgesaugt ist. Die Wurzel abzukochen, damit sie unter Wasser bleibt ist hingegen kontraproduktiv, denn auf diese Weise beginnt sie schnell zu faulen.

Hilfe, meine Deko schimmelt!

Was auf den ersten Blick aussieht wie ein leichter Schimmelpilz, der sich vor allem auf neu eingebrachten Hölzern und Wurzeln breit macht und teilweise für blanke Panik sorgt, ist in Wahrheit aber gar nichts schlimmes. Häufig wird hier aber auch im blinden Aktionismus zur Wurzelbürste oder zum Wasserkocher gegriffen. In dem „Naturprodukt Holz“ befinden sich häufig noch Kohlenstoffe, die durch das Wässern nach außen gedrückt und dort wiederum von Bakterien gefuttert werden, die sich von organischen Verbindungen ernähren. Diese Infusorien sehen dann auf den ersten Blick wie Schimmelpilze aus. Wirbellose wie Schnecken und Garnelen, aber auch einige Fische haben diese Biofilme zum Fressen gern und helfen bei der Reduktion mit. Spätestens wenn im Holz keine Kohlenstoffe mehr vorhanden sind, verschwindet der „Schimmel“ aber auch wieder ganz von alleine.