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Wasserwechsel im Aquarium

Auch wenn der Aquarienfilter den Löwenanteil der Wasseraufbereitung übernimmt, sollte das Wasser in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden. Denn dabei werden nicht nur Schmutzstoffe aus dem Wasser entfernt, sondern außerdem zeitgleich eine Art Verdünnung herbeigeführt, die in den Lebensräumen der Tiere durch Strömung und Regenfälle stattfindet. Im Aquarium dient der Wasserwechsel außerdem als Prophylaxe, da Nährstoffüberschüsse, die unter anderem Nitrat, Nitrit, aber auch Phosphat erhöhen, beim Austausch mit entfernt werden. Diese entstehen vor allem durch verrottendes Fischfutter, abgestorbene Pflanzenteile oder sogar verstorbenen Insassen. Das kann unter anderem dazu führen, dass sich die Wasserqualität verschlechtert und Krankheiten Tür und Tor öffnen, aber auch Algen werden recht schnell zur echten Plage.

Wie oft sollte das Wasser gewechselt werden?

Je nach Herkunft der Tiere und den vorherrschenden Umständen in ihrem jeweiligen Lebensraum sollte der Wasserwechsel in mehr oder weniger kürzeren Abständen stattfinden. Vor allem bei Wirbellose oder Fischen aus Bachbiotopen, in denen eine stete Strömung vorherrscht, die ihre Ausscheidungen konstant hinweg spült, sollte der Abstand zwischen den Wasserwechseln eher etwas kürzer ausfallen. Bei Tieren, die ursprünglich aus stehenden Gewässern stammen, kann dieser etwas weniger oft vorgenommen werden.

Allgemein streiten sich bei der Frage nach der Häufigkeit des Wasserwechsels noch heute die Gelehrten. Als grobe Faustformel könnte man den zweiwöchentlichen Wasseraustausch von 30- 50% durchaus gelten lassen. Dennoch sind die Notwendigkeit und die Häufigkeit nicht zuletzt aber auch abhängig vom gepflegten Besatz und dessen Gesundheitszustandes. Häufig ist es sinnvoll und notwendig, bei kränkelndem Besatz lieber täglich 50-80% Wasser zu wechseln, bei medikamentösen Behandlungen, werden stellenweise tägliche bis zweitägige Wasserwechsel empfohlen. Auch beim Züchten oder bei Wirbellosen wird der Intervall teilweise erhöht.



In Durchschnitts- Aquarien, die maximal bis etwas über Zimmertemperatur betrieben werden und nicht allzu voll besetzt sind, ist die obige Faustregel an und für sich plausibel und gut anwendbar. Je kleiner und dichter allerdings das Aquarium besetzt ist, je wärmer die Tiere gepflegt werden und je nach Häufigkeit des Futterintervalls sollte die Wasserpflege aber häufiger stattfinden- 50% pro Woche sind ein gutes Maß. Um den Überblick der Wassermenge zu behalten, empfiehlt sich eine Markierung an verdeckter Stelle. Bei bestimmten Fischarten, die unter anderem  wärmer gehalten werden und durch gründelndes Verhalten vermehrt Detrius und andere Stoffe aufwirbeln, ist der wöchentliche Teilwasserwechsel ratsam. Vor allem Barsch-Fans setzen auf häufigere, wenngleich stellenweise kleinere Wasserwechsel.

Hilfsmittel zum Wasserwechsel

Mithilfe verschiedenster Gerätschaften wird aber auch der Wasserwechsel im Aquarium nicht zur Raketentechnik und ist im Handumdrehen zuverlässig erledigt. Einige Hilfsmittel bietet der Handel an: von der Standard Mulmglocke, die wohl jedem ein Begriff ist, über batteriebetriebene „Aquarienstaubsauger“ bis hin zu Wasserwechsel-Komplett-Sets, die direkt ans Waschbecken angeschlossen werden können, sodass die mühselige Eimerschlepperei zum Relikt der Vergangenheit wird. Aber auch flüssige Substrat Cleaner, die quasi den Wasseraustausch überflüssig machen finden sich in den Regalen wieder.

Mulmglocken

Die Standard Mulmglocke besteht aus einem Schlauch, der wiederum an ein zylindrisches Kunststoffrohr angeschlossen ist, in dem sich meist ein Kunststoffgitter befindet, das ein Absaugen von Tieren, Pflanzen oder Steinchen verhindert. Mit dieser „Mulmglocke“ wird der Bodengrund Stück für Stück abgesaugt. Dazu wird der sich außerhalb des Aquariums befindliche Schlauch mit dem Mund oder einer integrierten Handpumpe angesaugt, sodass das Aquarienwasser zu fließen beginnt und in einen Eimer gehalten. Einige Modelle werden zum Anstarten auch „geschüttelt“, wie beispielsweise der Tetra GC. Je nach Durchmesser des Schlauches ist die Fließgeschwindigkeit dabei langsamer oder schneller. Für kleinere Aquarien oder Nanoaquarien ist eine Mulmglocke mit geringerem Schlauchdurchmesser (9/12 mm) praktisch, sofern man den Füllstand des Wassereimers im Auge behält, damit dieser nicht überläuft. Einige Mulmglocken sind rund, andere wiederum dreieckig, um schwierige Stellen besser zu erreichen. Welches Modell am händelbarsten ist, lässt sich schwierig verallgemeinern, daher kann das Austesten verschiedener Varianten durchaus hilfreich sein.

High-Tech-Mulmglocken

Aus der Masse der „Standard Mulmglocken“, die angesaugt oder angeschüttelt werden, um den Wasserfluss zu starten, stechen aber auch hier Modelle: So zum Beispiel der ProVac von Fluval, der elektrisch funktioniert, zwei verschiedene Filtereinsätze besitzt und über zwei Geschwindigkeitsmodi, sowie Start-Stopp Tasten bedienbar ist und Rohrverlängerungen mitbringt, um auch in hohen Aquarien bequem in jede Ecke zu kommen. Außerdem verfügt dieser Gravel Cleaner über LED Leuchten, die selbst die dicksten Mulmschichten in der finstersten Aquarienecke erhellen. Vom Handling her verhindert diese Technik ein Erschrecken der Fische und große Rotation im Aquarium. Praktische Schlauchklemmen, die sich am Eimer oder Waschbecken befestigen lassen, sind mittlerweile bei den meisten Produkten im Lieferumfang enthalten, denn nichts ist beim Wasserwechseln nerviger, als ein eigensinniger Schlauch, der sich gerade wie eine Kobra windet und das Parkett unter Wasser setzt.


Bei größeren Aquarien, aber auch bei Anlagen mit mehreren Becken, ließe sich der Ablaufschlauch auch verlängern und direkt in einen Abfluss arretieren, damit das Eimerschleppen entfällt. Wird hierbei nur Wasser abgezogen, weil ohne Bodengrund gearbeitet wird, ist das System durchaus praktikabel. Bei größeren Bodenreinigungsarbeiten, bei denen immer mal wieder auch etwas angesaugt wird und im Gitter landet, ist der Kraftakt eher mühsam, wenn dieses ständig von einem Störenfried befreit und die Glocke neu angesaugt werden muss. Und ohne Schutzsieb in der Glocke ist bei der kleinsten Unachtsamkeit ein Schwarm Neons durchaus mal schnell im Abfluss verschwunden oder aber der Ausguss hoffnungslos mit Bodengrund verstopft. Grundsätzlich ist die gute Pflege des Bodengrundes in Aquarienanlagen sinnvoll und notwendig, um nachhaltig das Auftreten von Krankheiten zu verhindern- erst recht, wenn die einzelnen Becken über einen gemeinsamen Filterpool laufen.

Wasserwechsel Komplett-Sets

Gerade bei größeren Aquarien lohnt sich die Anschaffung eines hilfreichen Komplett-Sets, wie das Aqua In-Out von JBL. Hierbei wird eine Wasserstrahlpumpe mit dem Wasserhahn verbunden, der Schlauch mit einem Absperrventil und einem weiteren Schlauch an der Mulmglocke. Durch den Druck des Wasserhahnes wird das Aquarienwasser in der Mulmglocke angesogen und ermöglicht so ein unterbrechungsfreies Reinigen des Bodengrundes. Um das Aquarium anschließend wieder mit Frischwasser zu befüllen, wird der Absperrhahn an der Wasserstrahlpumpe geschlossen, sodass das Wasser ins Aquarium gelangt. Überlaufende Eimer und lästiges Schleppen entfallen bei diesem Prinzip und sind daher entsprechend sicherer und rückenschonender. Ebenso ist die Zeitersparnis nicht von der Hand zu weisen. Beim Wiederauffüllen des Aquariums sollte auf eine annähernd gleiche Wassertemperatur geachtet werden. Wird das Aquarium allerdings mit anderen Werten betrieben, stellt sich hierbei die Frage nach einer manuellen Aufbereitung vor dem Wiederauffüllen, wie beispielswiese mit re-mineralisiertem Osmosewasser.

Mulmsaugen ohne Wasserwechsel

Eine Alternative stellt hierzu der EDEN 501 Gravel Cleaner dar. Dieser Mulmsauger verfügt über eine kleine Filterbox mit zwei Schläuchen, die den abgezogenen Schmutz auf der einen Seite auffängt und das so gereinigte Aquarienwasser wieder ins Aquarium zurückführt. Ein Wasseraustausch im herkömmlichen Sinn findet dabei nicht statt, er kann aber ebenfalls mit einem Aqua In-Out-Set kombiniert werden. Ähnlich funktioniert auch der Sera Staubsauger, der lediglich Mulm entfernt und das gereinigte Wasser wieder zurückführt, zum Betrieb ist aber eine Luftpumpe erforderlich. Batteriebetrieben macht sich dieses Prinzip auch der Eheim Quick Vac zu Nutze- denn dadurch lässt sich auch zwischendurch der Bodengrund rasch säubern, ohne direkt einen ganzen Wasserwechsel durchzuführen.

Flüssige Substrat Reiniger

Allen voran steht hier der Substrat Cleaner von Microbe Lift, der in Süß-, aber auch Meerwasser verwendet werden kann. Auf dem Prinzip von in Mangrovenschlamm nachempfundenen Bakterien wirkt die bräunliche Flüssigkeit auf organische Ansammlungen und spaltet Phosphate und Nitrate im Bodengrund  oder Riff auf, die anschließend vom Aquarienfilter herausgefiltert werden. Während der Behandlung sollten Ozon- oder UV- Beleuchtungen aber abgeschaltet werden, da diese die Bakterien abtöten könnten.


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