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Braune Antennenwelse im Aquarium

Woher kommt der Braune Antennenwels?

Beim nahezu allgegenwärtigen Braunen Antennenwels handelt es sich um eine Hybridmischung verschiedener Ancistrus-Arten aus Südamerika. Entstanden ist dieser Hybrid vermutlich im Aquarium. Er wird als Ancistrus sp. bezeichnet und bekam aufgrund seiner Omnipräsenz liebevoll-spöttisch die L-Nummer L0815 verpasst. Der Braune Antennenwels wird im Aquarienhobby auch als Scheibenputzer, Putzerfisch, Scheibenknutscher, Antenni, Putzwels oder Knutschi bezeichnet.

Mittlerweile gibt es vom Braunen Antennenwels Ancistrus sp. auch Farbvarianten: den Roten Antennenwels

Braune Antennenwelse - Aussehen und Alterserwartung

Der Braune Antennenwels wird ungefähr 12-14 cm lang und hat ein unregelmäßig verwaschenes Punktmuster auf dunkelbraunem Grund. In Stresssituationen entwickeln manche Exemplare größere helle Flecken. Die Flossen weisen hellere Streifen auf. Typisch für einen Aufwuchs fressenden Wels ist das große Saugmaul, das unterständig unten am Kopf sitzt. mit diesem Saugmaul raspelt der Antennenwels nicht nur Algen und Biofilme von harten Untergründen ab, er kann sich damit auch in starker Strömung sehr gut festhalten und nutzt sein Saugmaul auch dazu, beispielsweise an der Aquarienglasscheibe hochzusteigen.

Bei artgerechter Haltung und guter Fütterung wird der genügsame Ancistrus erstaunliche 19 bis 20 Jahre alt.

Geschlechterunterscheidung beim Antennenwels

Zum Aussehen gehören natürlich auch die äußeren Geschlechtsmerkmale! Die geschlechtsreifen Männchen des Braunen Antennenwelses tragen die namensgebenden Antennen als stattliches Geweih auf dem Kopf. Bei den Weibchen und bei Jungtieren ist das Geweih deutlich schwächer ausgeprägt.

Was fressen Braune Antennenwelse?

Entgegen der Erwartungen ist der Braune Antennenwels kein reiner Pflanzenfresser. Zusammen mit dem Aufwuchs, den er von Steinen, Wurzeln, dem Aquarienglas und Pflanzen schabt, nimmt er nicht nur Algen auf, sondern auch Kleinstorganismen. Zu Aas sagt der Ancistrus ebenfalls nicht nein, jedoch geht er nicht aktiv auf die Jagd. Mit Frostfutter als ab und zu gefüttertes Leckerli kann man dem Ancistrus sp. eine sehr große Freude machen. Algen und Pflanzenreste gehören zu seiner Hauptnahrung.

Auch eine gute Versorgung mit Ballaststoffen und Fasern ist für den Braunen Antennenwels wichtig - diese holt er sich beispielsweise, indem er an echten Holzwurzeln raspelt. Bei einem Ballaststoffmangel kommt es zu Verdauungsstörungen, die in einer veritablen Verstopfung enden können.

Bekommt der Antennenwels bei der Fütterung nicht genügend Pflanzenmaterial und Ballaststoffe, kann es vorkommen, dass er an Aquarienpflanzen geht - Echinodorus sind zum Beispiel nahezu unwiderstehlich für den Scheibenputzer. Man kann durch eine gute Fütterung mit Gemüse, rohen Kartoffeln, Algenplatten und Welstabs den Pflanzen etwas Fressdruck nehmen, aber es gibt leider keine Garantie, dass sich der Knutschi nicht doch irgendwann an den saftig grünen Pflanzenblättern der Echinodoren zu schaffen macht.

Was macht den Braunen Antennenwels so besonders?

Der Braune Antennenwels ist ein besonders robuster und anpassungsfähiger Vertreter der Gattung Ancistrus. Er ist tendenziell eher ein Einzelgänger und fühlt sich in weichem bis hartem Wasser bei Aquarientemperaturen zwischen 20 und 28 °C wohl. Huminstoffe tragen zwar extrem zu seinem Wohlbefinden bei, müssen aber nicht zwingend zugesetzt werden - was aus den Holzwurzeln austritt, reicht dem Braunen Antennenwels oft schon.

Antennenwelse sind mit anderen Fischen unglaublich verträglich - egal, ob Nanofisch, Guppy, Bärbling, Buntbarsch oder Zwerggarnelen, der Scheibenputzer versteht sich mit so ziemlich allen anderen Aquarientieren, die keine ausgesprochenen Räuber sind.

Der Scheibenknutscher ist zudem ein genügsamer Fresser, kümmert sich um Futterreste im Aquarium und lutscht den lieben langen Tag Algen und Aufwuchs von den Aquarienscheiben und von der Aquariendeko.

Leider wird der Antenni gerade aufgrund seiner Unkompliziertheit häufig falsch gehalten, insbesondere wird der nützliche Algenfresser fürs Aquarium oft in viel zu kleine Becken gestopft. Dann entwickelt er einen ausgeprägten Kümmerwuchs - Antennenwelse von nur 8 cm Körperlänge sind leider keine Seltenheit! Schlimm dabei ist, dass die inneren Organe weiterwachsen und der Fisch sich quasi selbst in seinem viel zu kleinen Körper einquetscht. Das hat der robuste Algenfresser nicht verdient!

Antennenwelse richtig halten

Weil der L08/15 kein ganz kleiner Wels ist, sollte er definitiv nicht in zu kleine Aquarien gezwängt werden - erst ein Becken ab 80 cm Kantenlänge ist geeignet, ganz egal, was der nette Verkäufer im Zoofachgeschäft gesagt hat!

Das Aquarium sollte auf jeden Fall Wurzeln aus echtem Holz aufweisen, die der Antennenwels abschaben kann. So versorgt er sich mit lebenswichtigen Ballaststoffen. Auch Höhlen und andere Versteckplätze sind wichtig, vor allem, wenn mehr als ein Brauner Antennenwels im Aquarium leben sollen. Auch eine gute Bepflanzung trägt zum Wohlbefinden der nützlichen Aquarienfische bei.

Die Vermehrung von Antennenwelsen

So mancher Neu-Aquarianer freut sich ein Loch in die Tasche, dass sich seine Antennenwelse vermehrt haben! Die schon etwas erfahreneren Aquarianer*innen verdrehen dann oft nur noch die Augen - nichts außer vielleicht Guppys vermehrt sich so willig und zahlreich wie der Braune Antennenwels, und von keinem anderen Aquarienfisch bekommt man den Nachwuchs so schwer los.

Aus diesem Grund empfehlen wir ausdrücklich die Einzelhaltung beziehungsweise die Haltung in geschlechtergetrennten Gruppen. Männliche Ancistrus sp. sind recht territorial und kloppen sich auch einmal, aber die Weibchen sind recht friedlich und kommen mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen sehr gut aus - vorausgesetzt, es gibt genügend Höhlen und andere Verstecke.

Beim Antennenwels übernimmt das Männchen das Brutgeschäft. Das Weibchen legt sein Gelege in eine Höhle. Dort werden die Eier vom Männchen befruchtet und in der Folge bewacht und gepflegt. Das Männchen wedelt frisches Wasser an den Laich und sortiert verpilzte Eier aus. Wenn die Jungfische geschlüpft sind, ziehen sie ihrer Wege und werden vom Männchen nicht mehr weiter beachtet.

Wenn man versehentlich ein Pärchen erwischt hat, sollte man sich gut informieren, ob es Abnehmer für die Antennis gibt (vermutlich eher nicht). Zur Geburtenkontrolle kann man das Gelege aus dem Aquarium nehmen und vorsorglich vor der Entsorgung einfrieren - auf Dauer ist es für die Fische jedoch sicherlich stressfreier, wenn man die Geschlechter trennt.


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