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Aquaterrarium, Paludarium und Co.

In einem Aquaterrarium oder Paludarium (von lateinisch palus = der Sumpf) wird die Übergangszone zwischen Land und Wasser dargestellt. Dazu wird ein Landteil mit einem Wasserteil kombiniert.

Aquaterrarien und Paludarien bieten tolle Gestaltungsmöglichkeiten, weil man hier richtig aus dem Vollen schöpfen kann: Sowohl der Wasserteil, der Landteil als auch die Übergangszone dazwischen bieten der Fantasie eine Menge Raum und laden zum ausschweifenden Begrünen und Dekorieren ein.

Sonderformen des Aquaterrariums oder Paludariums

Beim Aquaterrarium und Paludarium haben sich neben den "normalen" Layouts auch verschiedene spezielle Gestaltungsmöglichkeiten herausgebildet:

  • Vorgemacht haben es uns eigentlich die Halter von Wasserschildkröten. Das Schildkrötenaquarium ist das Ur-Aquaterrarium! Für die Haltung von Wasserschildkröten braucht es allerdings ein großes Becken mit viel Grundfläche und einen eher niedrigen, aber umso besser gefilterten Wasserteil. Man rechnet in der Regel ungefähr die Panzerlänge der Schildkröte als passende Wasserhöhe. Je nach der Art deiner Schildi kannst du den Landteil des Aquaterrariums sogar mit robusten feuchtigkeitstoleranten Pflanzen begrünen.
  • Bildet man ausdrücklich ein Bachufer oder Flussufer nach, spricht man vom Riparium (lateinisch ripa = das Ufer) als Sonderform des Aquaterrarium.
  • Das Wasserfallbecken ist eine weitere Sonderform des Aquaterrariums, in dem ein schön gestalteter Wasserfall durch den Landteil fließt und in den Wasserteil mündet. Hierfür gibt es sogar speziell in Stufen gestaltete Glasbecken.
  • Auch das Bonsaiaquarium ist eine Spielart des Paludariums. Hier werden echte Bonsaibäume auf dem Landteil gezogen.
  • Natürlich gibt es auch sehr zweckmäßige Aquaterrarien für Zucht und Haltung, in denen die Pflanzen und die Deko nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen (und je nach Tierart ist teils gar keine Bepflanzung möglich, oder nur die Verwendung von sehr robusten Gewächsen wie Drachenbäumen (Dracaena, ein paar Farnen wie Bolbitis oder Javafarn und Co. oder Anubias - weil die Bewohner wie zum Beispiel Rote Mangrovenkrabben die Pflanzen ohnehin anknabbern würden.

Auch beim Aquaterrarium kannst du dich also nach Herzenslust austoben und genau deinen Stil finden, ob das nun ein tolles Scape oder ein effizientes Zuchtbecken ist, ist ganz dir überlassen.

In welchem Behälter kann man ein Aquaterrarium gestalten?

Bei der Wahl des Glasbehälters fürs Paludarium oder Aquaterrarium bist du weitestgehend frei. Du kannst sowohl ein Terrarium mit Schiebetüren oder einer Falltür als auch ein normales Aquarium oder ein Nanoaquarium mit oder ohne Abdeckung dafür verwenden.

Ein Terrarium mit Lüftungsgitter im Deckel wird allerdings nicht so stark an der Frontscheibe beschlagen wie ein normales Aquarium, das tendenziell eher zur Bildung von Kondenswasser an der Vorderscheibe neigen kann, vor allem, wenn bei Nacht die Lufttemperatur im Raum absinkt.

Wenn du keinen Besatz halten möchtest, der zum Flüchten neigt, du also zum Beispiel nur Garnelen oder Schnecken in deinem Wasserteil halten möchtest oder - je nach Größe deines Beckens - auch Minifische, kannst du auch über ein vorne und oben offenes Becken nachdenken. Hier hast du keine störende Glasscheibe zwischen dir und deinen Pflanzen, jedoch musst du in einem solchen offenen Aquaterrarium definitiv Vorkehrungen treffen, um die Luftfeuchtigkeit auf dem Landteil hoch zu halten, damit deine Pflanzen keine Trockenschäden entwickeln. Die Zimmerluft ist für die meisten Sumpfpflanzen, die im Aquaterrarium auf dem Landteil verwendet werden, nämlich leider viel zu trocken. Für uns auch oft, aber das ist ein anderes Thema.

Die Dekoration im Aquaterrarium und Paludarium

Als Dekoration kannst du im Wasserteil auf alle gängigen Aquariendekorationen zurückgreifen. Wenn du Tiere wie zum Beispiel manche Arten von Krabben oder Fröschen in deinem Aquaterrarium pflegen möchtest, die sowohl an Land als auch im Wasser leben, solltest du mit der Aquariendeko Ausstiegstellen schaffen, und zwar immer mindestens eine mehr als Tiere im Becken sind. Nur so stellst du sicher, dass alle immer "freie Fahrt" haben.

Für den Landteil kannst du ebenfalls Aquariendeko verwenden oder auch auch noch Korkrinde. Sie lässt sich prima mit Aufsitzerpflanzen wie Moos, Farnen oder Orchideen gestalten.

Welcher Bodengrund fürs Aquaterrarium und Paludarium?

Im Wasserteil kannst du auf Kies, Sand oder Soil für die Pflanzen zurückgreifen - je nachdem, was zu den Bedürfnissen deiner Aquaterrarien-Tiere passt. Legst du viel Wert auf einen guten Pflanzenwuchs im Wasserteil, ist Soil aus dem Aquascaping-Bereich eine gute Wahl.

Für den Landteil wählst du am besten einen Bodengrund, der für die Verwendung im Feuchtterrarium geeignet ist - Kokoshumus wäre da zum Beispiel gut, oder auch Holzchips oder spezieller Sand für Terrarien. Hier kommt es auch ein bisschen auf die Bepflanzung an, für die du dich entschieden hast, und ob deine Terrarientiere viel graben oder nicht.

Pflanzen fürs Aquaterrarium und Paludarium

Im Prinzip kannst du die allermeisten Aquarienpflanzen auch an Land pflegen - Rotala, Cryptocoryne, Bucephalandra, Ludwigia, Javafarn und die meisten Aquarienmoose können sowohl über als auch unter Wasser wachsen. Sehr schön kommt zum Beispiel in einem Riparium eine Pflanzengruppe, die aus dem Wasser heraus wächst. Teilweise ist die Wuchsform der Aquarienpflanzen an Land anders als unter Wasser, was im Aquaterrarium sehr interessant aussieht. Viele Stängelpflanzen und Rosettenpflanzen wie Cryptocorynen kommen über Wasser sogar zum Blühen.

Für den Landteil kannst du aber auch andere Pflanzen verwenden, die sich in einem Feuchtterrarium oder Regenwaldterrarium gut machen - denn diesem Klima entspricht der Landteil eines Aquaterrariums oder Paludariums weitestgehend. Orchideen, Schlingpflanzen wie die Kletterfeige Ficus pumila, Farne und viele weitere Pflanzen eignen sich hier perfekt, um eine schöne Dschungelatmosphäre zu schaffen. Achtung: Wenn du Pflanzenfresser in deinem Paludarium pflegen möchtest, achte unbedingt darauf, dass die Pflanzen für diese Tiere nicht giftig sind!

Technik im Aquaterrarium und Paludarium

Filter für den Wasserteil

Einen Filter brauchst du für den Wasserteil im Paludarium nicht zwingend, er ist aber zum Beispiel für ein Schildkrötenbecken unabdingbar, weil die Schildis einfach viel Dreck machen. Auch wenn du andere Reptilien wie Wasseragamen oder Amphibien wie Fleckensalamander oder Rotaugenlaubfrösche im Paludarium pflegst, empfehlen wir eine Filterung des Wasserteils, um Wasserbelastungen zu reduzieren.

Viele Innenfilter lassen sich liegend betreiben, was sie auch für flachere Wasserteile passend macht. Wenn du (grade bei Wasserschildkröten) mehr Wumms bei der Filterung brauchst, kannst du auch einfach einen Außenfilter am Wasserteil deines Paludariums laufen lassen.

Beleuchtung im Paludarium

Für die Beleuchtung im Paludarium oder Aquaterrarium eignen sich Leuchtstoffröhren oder Spotstrahler, ganz nach den Bedürfnissen der Pflanzen.

Heizung im Paludarium

Den Wasserteil kannst du mit einem entsprechenden Heizstab fürs Aquarium beheizen. Achte unbedingt darauf, dass er von der Größe und Auslegung her zum flachen Wasserteil passt! Für den Landteil brauchst du unter Umständen dann gar keine Heizung mehr, oft reicht die Kombination aus Beleuchtung und Wasserheizung aus. Wenn nicht - es gibt auch attraktive Heizlösungen für Regenwaldterrarien, wie Heizsteine und Co.

Luftfeuchtigkeit im Paludarium

Mindestens zweimal täglich solltest du die Pflanzen auf dem Landteil deines Paludariums oder Aquaterrariums mit Wasser besprühen, um eine dem Regenwald entsprechende Luftfeuchtigkeit aufrecht zu erhalten. Wenn dir das zu viel Arbeit ist, kannst du auch einen Vernebler per Zeitschaltuhr steuern und entsprechend öfter laufen lassen.

Achte darauf, dass der Bodengrund des Landteils niemals austrocknet - wenn er gut feucht ist, trägt er ebenfalls zu einer hohen Luftfeuchtigkeit bei. Ein Wasserlauf, der sich durch den Landteil zieht, ist nicht nur attraktiv anzusehen, sondern befeuchtet ebenfalls zusätzlich die Luft im Aquaterrarium oder Paludarium. Ein solcher Wasserlauf oder Wasserfall fürs Palduarium ist mit Hilfe eines Schlauchs und einer kleinen Wasserpumpe im Wasserteil unauffällig und einfach zu realisieren.

Tiere fürs Aquaterrarium oder Paludarium

Bei den Tieren kannst du aus dem Vollen schöpfen! Hier lassen sich je nach Terrariengröße und nach der Größe des Wasserteils ganz unterschiedliche Fische, Wirbellose, Amphibien oder Reptilien halten!

Bitte achte bei der Auswahl darauf, ob sich die Tiere untereinander vertragen - nicht dass nachher deine Schildkröte deinen heiß geliebten Aquarienkrebs einfach auffrisst ...

Bitte achte auch darauf, dass der Wasserteil im Paludarium außer bei sehr großen Schaubecken doch eher klein dimensioniert ist, und greife eher zu Wirbellosen wie Zwerggarnelen und kleinen Wasserschnecken als zu größeren Krebsen oder zu Fischen. Denk daran, die Mindestanforderungen für Fische mit Ausnahme besonders kleiner Arten beginnen immer noch bei 54 Litern!

Ein Uferterrarium oder Riparium ist für die Grenzgänger unter den Wirbellosen zum Beispiel perfekt geeignet - viele Krabben wie zum Beispiel die netten kleinen Landkrabben der Gattung Geosesarma halten sich gerne im Wasser und auch an Land auf, und sogar bei den Rennschnecken gibt es mit der Gattung Neritodryas Tiere, die das Wasser auch gerne einmal verlassen. Für diese Aquarienschnecken ist ein Paludarium wirklich perfekt geeignet.

Das Paludarium sauberhalten

Im Wasserteil deines Paludariums ist besonders bei ungefilterten, aber auch bei gefilterten Becken ein ausreichend großer wöchentlicher Wasserwechsel angezeigt. Dabei solltest du auch den Bodengrund absaugen und abgestorbene Pflanzenreste entfernen.

Auf dem Landteil sind ebenfalls Pflege- und Reinigungsmaßnahmen notwendig - auch hier entfernst du abgestorbene Pflanzenteile und Futterreste. Du kannst dir dabei allerdings auch durch kleine Tierchen helfen lassen - Springschwänze und Weiße Asseln sind ein toller Beibesatz fürs Aquaterrarium. Sie beseitigen Reste, halten das Biotop sauber und dienen ganz nebenbei noch verschiedenen Bewohnern als Lebendfutter.

Schädlingsbekämpfung im Paludarium

Sollten sich doch einmal Blattläuse und Co breitmachen, denk daran, dass deine empfindlichen Bewohner im Aquaterrarium Spritzmittel und ähnliche Schädlingsbekämpfung gar nicht gut finden! Du solltest befallene Pflanzen immer nur außerhalb des Aquaterrariums behandeln - und auch dann möglichst nicht mit Gift, sondern mit einfacheren Hausmitteln wie Seifenlauge oder Brennnesselbrühe. Spül die Pflanzen sehr gut ab, bevor du sie zurücksetzt.

Blattläuse, Thrips und Co. sind oft Anzeichen, dass der Pflanze etwas fehlt. Hier solltest du die Luftfeuchtigkeit, die Nährstoffversorgung und die Beleuchtung unter die Lupe nehmen und die Haltungsbedingungen für die Terrarienpflanzen optimieren.

Pflanzen im Aquaterrarium düngen

Du kannst die Pflanzen im Wasserteil deines Aquaterrariums mit handelsüblichen Pflanzendüngern fürs Aquarium düngen - bitte halte dich hier genau an die Dosierungsanleitung!

Für die Pflanzen auf dem Landteil kannst du einmal pro Woche beim Besprühen etwas Pflanzendünger ins Wasser deiner Sprühflasche geben. Viele Pflanzen wie Orchideen können Nährstoffe auch über ihre Blätter oder Luftwurzeln aufnehmen, beziehungsweise tropft das Sprühwasser ja zumindest teilweise auf den Boden, von wo die Pflanzen den Dünger über ihre Wurzeln aufnehmen können. Du kannst die Düngerlösung auch direkt gezielt bei eingepflanzten Pflanzen im Wurzelbereich auf den Boden sprühen.


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